Welche Folgen eine falsche Ernährung von Hühnern haben kann, mag man sich nicht vorstellen. Da Hühner eine vergleichsweise komplexe Verdauung haben, ist es wichtig, von Anfang an auf eine angemessene Nährstoffzufuhr für den Hühnerorganismus zu achten. Fehlernährte Hühner zehren aus dem eigenen Körper und verenden unter Umständen dadurch dramatisch. Da die Hühner das Legen nicht einfach einstellen können, müssen sie alle Bausteine, die für die Eiproduktion benötigt werden, aus der eigenen Substanz ziehen, was zu Schwäche, Infektanfälligkeit und verstärktem Parasitenbefall führen kann.
Die qualitative Unterernährung bei Hühnern hinsichtlich bestimmter Stoffe kann symptomatisch erfasst werden:
Eiweißmangel beim Huhn
Eiweißmangel zeigt sich in reduziertem Wachstum, in gegenseitigem Picken (auf der Suche nach Eiweiß), im Eierfraß, deutlich reduzierter Legeleistung und in scheinbar aggressivem Grundverhalten. Eiweiß ist einer der wichtigsten Baustoffe des Körpers und der Eier, weswegen es dringend von außen zugefüttert werden muss. Dies kann durch tierische Eiweiße wie ungewürzten Quark oder Insekten geschehen, aber auch pflanzliche Eiweiße sind für den Körper wesentlich und, sofern man die durch zu viel Milchprodukte induzierte Eisenmangelanämie vor Augen hat, oftmals die bessere Wahl.
Kalziummangel beim Huhn
Leiden Hühner unter Kalziummangel, kann dies zu Knochenweiche und verstärkter Knochenbrüchigkeit führen, da der Körper die eigenen Reserven zur Produktion der Eischale aufbrauchen muss. Besonders während des Wachstums und bei zu frühem Aufbaumen einhergehend mit zu wenig Kalzium und zu viel Eiweiß (was schnelles Wachsen begünstigt), kann es zu Deformationen der Beine und/ oder des Brustbeines kommen. Diese Deformationen sind nicht genetisch bedingt und hindern deswegen nicht an der Weiterzucht, nichtsdestotrotz muss ein Halter, der solcherlei Phänomene beobachtet, seine Futterzusammensetzung hinterfragen.
Kalziummangel beim Huhn führt außerdem zu Herzrhythmusstörungen, zu Rachitis, Lähmungen – da das Kalzium auch an neurologischer Reizweiterleitung beteiligt ist – und Wachstumshemmung. Vor allem, da Hühner keine Kalziumspeicherung vornehmen können, ist es wichtig stets zu einer gleichmäßigen Zusatzversorgung beizutragen.
Eisenmangel beim Huhn
Eisen ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffes und für den Sauerstofftransport im Blut relevant. Fehlt Eisen im Blut der Hühner, leiden diese unter Schwäche, das Immunsystem ist anfälliger, weitere Folge sind Anfälligkeit für Parasitenbefall und weitere Erkrankungen. Umgekehrt begünstigt ein Befall durch blutsaugende Parasiten auch den Eisenmangel, durch welchen ein allgemeine Infektbereitschaft verstärkt wird.
Ursächlich für Eisenmangel beim Huhn ist häufig eine stark kohlenhydrathaltige Ernährung unter (wohlgemeinter) Zuführung zu vieler Milchprodukte, die die Eisenresorption im Körper hemmen.
Um eine ausreichende Eisenversorgung beim Huhn zu gewährleisten, benötige Hühner Grünfutter, Fischprodukte oder Fleisch. Da Fischprodukte unter Verdacht stehen, den Eigeschmack negativ zu beeinflussen und Letzteres eigentlich nicht an Tiere verfüttert werden sollte, die der Nahrungsgewinnung dienen, steht dem gesetzestreuen Hühnerhalter noch Eisenvitriol als Möglichkeit zum Zufüttern zur Verfügung. Auch bietet sich Hirse in jeder Form an, sofern diese zusammen mit Vitamin-C enthaltenden Nahrungsmitteln gefüttert wird.
Phosphormangel beim Huhn
Phosphor reguliert den Stoffwechsel der Kohlenhydrate und Fette. Außerdem ist Phosphor Baustein zahlreicher Körpervorgänge wie der Zellen, der Hormone und auch der Enzyme. Alle Verstoffwechselungen benötigen Phosphor als Initial oder Baustein. Insbesondere bei der Erbgutübertragung und beim Wachstum des Kükens im Ei ist Phosphor relevant. Ein Phosphormangel in der Herde zeigt sich sodenn auch bereits: reduzierte Fruchtbarkeit, hohe Kükensterblichkeit im Ei, Deformationen der Knochen, aber auch Wachstumshemmung, Schwäche und Legereduktion können, insbesondere, wenn die Symptome in der Herde gehäuft auftreten, Hinweis für Phosphormangel sein. Da Phosphor auch auf verschiedene andere Vitamin- und Mineral-Mechanismen Einfluss nimmt, kann fehlender Phosphor auch weiterführende Auswirkungen auf die körperliche Gesamtversorgung haben, da der Körper an der Aufnahme dieser Stoffe gehindert wird.
Magnesiummangel beim Huhn
Wie auch bei Säugetieren, ist Magnesium ein essentielles Spurenelement, das ausreichend im Körper vorhanden sein muss. Magnesium ist am Wachstum, am Federwachstum, an der richtigen Nierenfunktion, dem Anspannen und vor allem Entspannen der Muskulatur, allerdings auch an der richtigen Zusammensetzung des Hahnenejakulates, beteiligt.
Ein Mangel kann also zu reduzierter Fruchtbarkeit der Hähne, zu Krämpfen, verlangsamter Befiederung und zu Übererregbarkeit führen. Haben die Hühner Freilauf und gut Zugriff auf Grünfutter, sollte kein Mangel eintreten.
Natrium- und Kaliumhaushalt beim Huhn
Natrium und Kalium kommen in den Körperflüssigkeiten vor und regulieren im Blut unter anderem die Funktion des Herzens. Sie sind Antagonisten, chemische Gegenspieler, und werden durch ausgewogene Fütterung, respektive durch Grünfutter, in der Regel im nötigen Maße zugeführt. Natrium darf nicht zu viel gegeben werden, was, angesichts der Tatsache, dass es als Kochsalz häufig in gewürzten Speiseresten vorkommt, leicht geschehen kann. Das eigentliche Maximum liegt bei einem Gramm Natrium je Huhn täglich, es kann sehr schnell überdosiert werden und bereits ab drei Gramm zu Organschädigung führen. Gekochte Essensreste sollten wenn möglich vor der Fütterung abgespült oder gewässert und dann abgegossen werden.