Die Hühnergrippe, die eigentlich „Vogelgrippe“ heißt und auch unter den Namen „Geflügelpest“ oder „aviväre Influenza“ bekannt ist, kam in den letzten Jahren in Deutschland vermehrt vor. Sie sollten daher zum einen Ihre Hühner schützen und zum anderen darauf achten, dass Ihre Hühner die Grippe nicht verbreiten.
Was die Hühnergrippe ist, welche Symptome Sie kennen müssen und wie Sie vorbeugen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist die Hühnergrippe?
Bei der Hühnergrippe handelt es sich um eine durch Viren verursachte Infektionskrankheit, die je nach Virentyp ohne große Komplikationen oder eben auch tödlich für die Tiere verlaufen kann. Langezeit galt die Hühnergrippe für den Menschen als unbedenklich. Inzwischen gibt es jedoch einige Virentypen, die auch für den Menschen problematisch werden können.
Neben den Hennen können auch Puten, Enten, Wildvögeln und anderes Geflügel betroffen sein.
Das größte Problem der Hühnergrippe ist, dass sie sich rasend schnell ausbreitet und vor allem große Bestände angreift. Sie breitet sich durch sogenannte unbelebte Überträger aus, die auch als „Vektoren“ bezeichnet werden. Die Tiere stecken sich also nicht nur gegenseitig an, sondern auch der Mensch kann dazu beitragen, dass die Hühnergrippe sich ausbreitet. Angenommen, Sie laufen durch einen Park und treten in infizierten Vogelkot. Kurz danach gehen Sie zuhause in den Hühnerstall. Dann besteht für Ihre Hühner durch den an Ihren Schuhen befindlichen Vogelkot ein hohes Ansteckungsrisiko.
Da die Geflügelpest durch verschiedene Virentypen ausgelöst werden kann, hört man seit einigen Jahren auch Bezeichnungen wie „H5N1“. Die Viren mit den Kennzeichnungen „H5“ oder „H7“ gelten als besonders gefährlich, da sie hoch pathogen sind. Vögel, die an diesen Formen erkranken, leiden an schweren Krankheitsverläufen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod führen können. Die leichten Krankheitsverläufe werden als „niedrig pathogen“ bezeichnet. Gegen die hoch pathogenen Virenstämme gibt es bislang leider keinerlei Impfung.
Die Vogelgrippe breitet sich übrigens tendenziell in der kalten Jahreszeit aus, da die eisigen Temperaturen die Viren aktivieren. Hingegen werden sie bei Wärme „lahmgelegt“ und breiten sich folglich im Sommer weniger schnell und seltener aus.
Wie Sie die Hühnergrippe erkennen
Grundsätzlich sollten Sie Ihre Tiere regelmäßig begutachten, um schnellstmögliche körperliche Veränderungen oder gesundheitliche Probleme festzustellen. Da sich die Hühnergrippe rasend schnell ausbreitet, bleibt Ihnen andernfalls kaum eine Chance, Ihre übrigen Hühner zu schützen. Es dauert weniger als eine Woche, bis selbst der Bestand einer großen Zucht ausgelöscht wäre, würden Sie nicht umgehend handeln.
Die ersten Anzeichen für die Hühnergrippe bei Ihren Hühnern sind Abgeschlagenheit und ein vermindertes Verlangen nach Futter und Wasser. Obendrein verringert sich die Legeleistung je nach Schwere der Erkrankung zum Teil erheblich und es kann sein, dass die Hennen deformierte Eier legen.
Auch eine schwere, geräuschvolle Atmung kann ein Anzeichen für die Hühnergrippe sein. Ebenso können sich beispielsweise der Kamm und die Kehllappen blau verfärben und es kann zu Ausfluss aus Nase und Augen kommen. Beobachten Sie einen starken Durchfall, stellen Sie fest, dass Ihre Hennen Fieber haben oder wirken sie anteilslos, können dies ebenso Anzeichen für die Hühnergrippe sein.
Stumpfes Gefieder, Fehlhaltungen des Kopfes und Störungen der Motorik sowie Wassereinlagerungen im Körper sollten Sie auch als Anzeichen für Hühnergrippe in Betracht ziehen.
In schweren Fällen tritt mitunter blitzschnell, innerhalb weniger Minuten auf für Sie wahrscheinlich unerklärliche Weise der Tod ein. Das Problem hierbei ist, dass Sie bei vielen Tieren womöglich gar keine Symptome feststellen, da das Virus in extremen Fällen derart schnell voranschreitet, dass die Hennen unverzüglich sterben.
Die Symptome der Hühnergrippe bei Hühnern in der Übersicht:
- Verringerung der Legeleistung innerhalb kurzer Zeit und deformierte Eier
- Fehlendes Hungergefühl und hiermit verbunden eine geringe Nahrungsaufnahme oder eine komplette Nahrungsverweigerung
- Fehlende Wasseraufnahme
- Abgeschlagenheit
- Ausfluss von Sekret aus Nase und Augen
- Schwere Atmung, die mit hörbaren Geräuschen einhergeht
- Der Kamm, die Haut und die Kehllappen können sich blau verfärben
- Starker Durchfall
- Fieber
- Die Tiere wirken anteilslos
- Das Gefieder ist stumpf und verliert seinen Glanz
- Motorikstörungen und sichtbare Fehlhaltungen, beispielsweise des Kopfes
- Wassereinlagerungen
- Innerhalb weniger Minuten eintretender, unerklärlicher Tod, der viele Hennen gleichzeitig betreffen kann
Wie erfolgt die Übertragung?
Die Übertragungswege sind vielseitig und deshalb nahezu unberechenbar. So können die Viren beispielsweise über den Kot, über Sekrete sowie über die Luftwege übertragen werden. Auch durch das Picken von verseuchtem Futter kann eine Übertragung stattfinden.
Die Übertragung durch Wildvögel ist ebenso denkbar. Außerdem kann auch der Mensch, wie oben erwähnt, eine Übertragung der Hühnergrippe unbeabsichtigt fördern.
Hinsichtlich der Inkubationszeiten muss man wieder zwischen den verschiedenen Formen der Vogelgrippe unterscheiden. Es gibt Erkrankungen, bei denen es nur wenige Stunden von der Ansteckung bis zum Ausbruch dauert. In den seltensten Fällen dauert die Inkubationszeit 21 Tage.
Wie kann ich der Hühnergrippe vorbeugen?
Während es gegen die atypische Geflügelpest (ähnelt der Vogelgrippe, ist aber nicht mit dieser zu verwechseln), die wir als Newcastle-Erkrankung kennen, eine Impfung gibt, gibt es eine solche für die Vogelgrippe nicht. Bzw. ist eine prophylaktische Impfung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union schlichtweg verboten.
Das mag zunächst verwirren. Allerdings hat es durchaus einen Grund, warum in diesem Fall derart verfahren wird. Ist ein Tier geimpft, kommt es nur selten zu sichtbaren Symptomen bzw. sind diese in den meisten Fällen derart schwach, das sie kaum auffallen. Da diese Tiere dennoch den Virus übertragen können, wenn auch in abgeschwächter Form, kann sich die Krankheit deutlich schneller ausbreiten, ohne, dass es jemand bemerkt.
Treten akute Fälle der Hühnergrippe auf, kann es sein, dass die Behörden eine Impfung veranlassen, der Sie als Hühnerhalter dann umgehend nachkommen müssen. In diesem Fall möchte man die Ausscheidung der Viren verringern, damit die Verbreitung der Viren deutlich reduziert wird.
Was Sie tun müssen, wenn Sie feststellen, dass Ihre Tiere an der Hühnergrippe leiden
Sobald Sie einen Verdacht haben, dass Ihre Hühner sich mit der Hühnergrippe infiziert haben könnten – beispielsweise, weil einige Tiere innerhalb kurzer Zeit sterben –, müssen Sie dies an die dafür zuständigen Ämter weiterleiten. Diese Ämter entscheiden dann, ob weitere Untersuchungen der Tiere veranlasst werden.
Stellen die Experten fest, dass es sich um die Hühnergrippe handelt, müssen Sie nicht nur das betroffene, sondern auch alle weiteren Tiere aus Ihrem Stall töten. Das klingt schmerzlich, ist aber dringend notwendig, damit die Ausbreitung eingedämmt werden kann. Ein Verzehr des Fleisches sowie der Eier ist dann natürlich nicht mehr möglich.
Es kann außerdem sein, dass das Amt einen Sperrbezirk einkreist, in dem in nächster Zeit Stallpflicht herrschen wird.
Natürlich müssen Sie den Stall nun gründlich desinfizieren, um zu verhindern, dass sich die neuen Hühner wieder mit der Vogelgrippe anstecken. Es kann hilfreich sein, die Viren durch hohe Temperaturen vollständig zu vernichten.
Kann ich der Vogelgrippe vorbeugen?
In Deutschland besteht zeitweise ein sogenanntes Außenfütterungsverbot. Dies bedeutet, dass Sie Ihre Hühner in einem solchen Fall nur innerhalb des Stalles füttern dürfen. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass keine Wildvögel an das Futter gelangen und dieses mit den Viren verseuchen.
Falls möglich, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Hühner keinerlei Kontakt mit Wildvögeln haben.
Wie äußert sich die Hühnergrippe beim Menschen?
Die meisten Symptome der Vogelgrippe ähneln der einer normalen Grippe, sodass Sie vor allem, wenn Sie in einem betroffenen Land unterwegs waren, hellhörig werden und Ihren Arzt aufsuchen sollten.
Zu den häufigsten Symptomen beim Menschen gehören:
- Starker Husten und Halsschmerzen
- Starker Durchfall
- Bauchschmerzen bis hin zu Erbrechen
- Atemnot
- Hohes Fieber
In schweren Fällen kann eine Lungenentzündung auftreten, die bis zum Tod führen kann.