Gut zu wissen
Wegen der aufgeplusterten Backen und des runden Kopfes mit kurzem gelben Schnabel scheint die Deutsche Pekingente immer zu lächeln. Die aus China als Land des Lächelns stammenden Enten wirken dadurch sehr freundlich und harmonisch.Inzwischen gibt es die englische, amerikanische und deutsche Zuchtrichtung der Pekingenten. Die Deutsche Pekingente soll ähnlich wie die englische Pekingente ihre aufrechte Haltung mit einer guten Wirtschaftsleistung kombinieren.
Sie ist auch wegen ihrer Flugunfähigkeit interessant: Ein Zaun mittlerer Höhe um Wiese und Wasserstelle reicht, schon fühlen sich die knuffigen Enten mit einem Windschutz im Sommer bereits wohl.
Haltung
Besonderheiten der Deutschen Pekingente
Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsenten hat die Deutsche Pekingente einige Besonderheiten: Ihr daunenreiches Gefieder liegt zum Bauch leicht locker an.
Außerdem sind die Federn am Hals so starr, dass sie zum Schlafen nicht die Köpfe auf ihre Schultern legen können. Sie liegen also langgestreckt auf dem Boden. Dadurch verschmutzen die Federn am Bauch schneller sowie Ektoparasiten sich besser ausbreiten können.
Ententeich
Während für alle Enten eine Wasserstelle wichtig ist, soll diese für Pekingenten zum Rand mit Steinplatten, Schotter oder ähnlichen Vorkehrungen befestigt sein. Die Enten säubern sich, ohne beim Ausstieg wieder zu verschmutzen.
Stall
Der Windschutz oder im Winter der schützende Stall sollen etwas Abstand zur Wasserfläche haben. Dann tragen die Enten weniger Feuchtigkeit hinein. Eine Einstreu aus dickem Stroh genügt, soll aber trocken und sauber bleiben.
Zumindest soll der Stall pro Ente 0,5 m² und der Auslauf 20 m² Platz bieten.
Stressfreie Haltung notwendig
Außerdem liegen die Füße bei der Deutschen Pekingente sehr weit hinten am Körper. Das behindert schnelles Laufen. Bei einer Flucht flattern Deutsche Pekingenten hektisch mit ihren schwachen Flügeln. Sie überhitzen und überanstrengen sich und können dadurch sogar sterben. Deutsche Pekingenten sollen deswegen ohne Stress leben.
Sie gelten als scheu und vorsichtig, lassen sich aber mit Leckereien und Zuwendung sehr schnell zähmen.
Unser Tipp:
Wichtig bleiben im heißen Sommer eine schattige Stelle und das kühlende Nass. Wegen der dichten Daunen überhitzen sie sonst selbst im Ruhezustand.Fliegen
Eine andere Besonderheit ist hingegen ein enormer Vorteil: Die Deutsche Pekingente kann höchstens etwas vom Boden abheben, aber nicht fliegen.
Ein mittelhoher Zaun wird bereits als Eingrenzung genügen.
Sollte dennoch eine Ente ausbrechen, ist sie sehr standorttreu. Wer die Möglichkeit hat, sollte sie direkt frei laufen lassen. Die pauschbackigen Trampeltiere werden einem jedoch den Gemüsegarten einebnen.
Enten pro Erpel
Die Deutsche Pekingente möchte nicht alleine leben. Die Erpel wünschen einen Damenüberhang, sind aber weniger aggressiv als Erpel anderer Rassen. Es wird teilweise von einer schlechten Befruchtungsrate und brutfaulen Enten berichtet.
Futter
Wenn der Auslauf ergiebig ist, versorgen sich die Enten in der warmen Jahreszeit selber. Dennoch freuen sie sich über ein Körnermischfutter und im Winter über etwas Grün- und Frischfutter. Auch wenn Proteine und Kalzium benötigt werden, wären es weniger als für Legehühner.
Gut zu wissen
Als weitere Besonderheit brauchen Deutsche Pekingenten kleine Kiessteinchen oder scharfkantigen Sand für ihre Verdauung.Ohne Kraftfutter weiden oder gründeln die Enten mehrere Stunden des Tages.
Charakter
Mit ihrer knuffigen Wirkung und dem zähmbaren Wesen werden die genügsamen Enten zu interessanten Haustieren.
Vorausgesetzt wird die Wiese mit Wasserstelle und ein windgeschützter Unterstand. Dann werden diese genügsamen Anfänger-Enten bis maximal 12 Jahre alt.
Unser Tipp
Auch Selbstversorger haben wegen Eiern, Daunen und Fleisch ihre Freude an der schweren Entenrasse.Eier und Legeleistung
Die Legeleistung wird für Deutsche Pekingenten meistens mit 70 weißen bis weißgelblichen Eiern pro Jahr angegeben. Diese kommen auf ein Gewicht von 70 Gramm.
Wer bislang nur Hühnereier kennt, muss beachten, dass Wassergeflügel weniger durch Salmonellen leidet, aber häufiger befallen ist. Die Eier sind vor einem Verzehr besonders lange zu erhitzen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Küken und Brut
Deutsche Pekingenten leiden teilweise unter einer schlechten Befruchtungsrate, werden selten brütig und kümmern sich nicht immer gut um ihre Küken, wie einige andere Entenrassen. Wer die Bruteier nicht einer anderen Entenrasse unterschiebt, wählt die Kunstbrut.
Kunstbrut
Aus befruchten Eiern schlüpfen nach 28 Bruttagen Küken, die zuerst noch einen geschützten Kükenbereich mit Wärmequelle, Hygiene, frischem Wasser und passendem Entenkükenfutter benötigen.
Kükenaufzucht
Sobald die Küken etwas kräftiger und befiederter sind, können sie auf eine nicht zu hohe Wiese mit kleiner Wasserfläche.
Unser Tipp
Wichtig ist, dass sie gut aus dem Wasser heraussteigen können.Die Küken gelten als wetterfest und sind frohwüchsig. Mit einer genügenden Eiweißquelle bilden sie schneller die benötigte Muskulatur. Salatreste eignen sich zum Zähmen.
Geschlecht erkennen
Erpel und Ente sehen sich sehr ähnlich. Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist bei herangewachsenen Tieren die Schwanzlocke der Erpel. Diese bildet sich bei allen Zuchtformen der Stockenten am Schwanzende.
Außerdem quaken Erpel etwas heiser klingend, die Enten sind deutlich lauter.
Farben und Farbschläge
Anerkannte Farbschläge:
- weiß
Für wen eignet sich die Deutsche Pekingente?
Die robusten Pekingenten eignen sich für eine naturnahe Haltung. Besonders in Stresssituationen wirken sie teilweise etwas ungeschickt. Daher passen sie besser in einen naturnahen Garten mit vielen Verstecken eines älteren Halters, als in einen Familiengarten mit kreischenden Kindern. Selbstversorger begeistert die geringe Zufütterung und die robuste Art dieser Enten.
Gut zu wissen
- Wegen der aufgeplusterten Backen und des runden Kopfes mit kurzem gelben Schnabel scheinen Deutschen Pekingenten immer zu lächeln. Die aus China als Land des Lächelns stammenden Enten wirken dadurch sehr harmonisch.
- Wissenschaftlich heißen Pekingenten „Anas platyrhynchos domestica“.
- Vor der Pekingente galt die Aylesburyente als die wirtschaftlichste. Diese floss in England und den USA in die dortigen Pekingenten ein, in Deutschland hingegen kaum oder gar nicht.
- Traditionell werden Pekingenten in China auf Karpfenteichen gehalten. Diese sind flach, damit sie sich frühzeitig erwärmen und das Wasserleben seinen Lauf nimmt. Die Enten düngen hierbei das Wasser und treiben das Wasserleben an.
- Durch eine gezielte Mast steigt das normal erreichte Körpergewicht um bis zu einem Kilo.
- Deutsche Pekingenten lassen sich bereits früh schlachten, während des Befiederns oder der Mauser wäre jedoch kein sauberes Rupfen möglich. Außerdem erreicht das Fleisch erst nach 100 Tagen seine volle Qualität.
- In der Anfangszeit war die Deutsche Pekingente so bedeutend, dass die organisierten Entenzüchter ab 1910 die Zeitschrift „Entenzüchter“ herausbrachten. In dieser ging es ausschließlich um Deutsche Pektingenten. Heutige Exemplare gleichen den über 100 Jahre alten Bildern noch exakt.
- Einst war die wirtschaftliche Gesamtleistung wichtiger, es wurde im Rassestandard eine gespaltene Brust gefordert. Durch dieses Merkmal steigt der Anteil an wertvollem Brustfleisch. Inzwischen ist diese Eigenschaft unerwünscht.
- Ab 1918 gibt es Amerikanische Pekingenten in Deutschland.
- Die heute im Handel erhältlichen Pekingenten sind meist Amerikanische Pekingenten. Diese lassen sich nach der Aufzucht leicht erkennen: Ihre Rumpfhaltung ist nicht aufrecht, die plauschigen Backen nicht vorhanden und der Gesamttyp der Ente dadurch ganz anders.
- Die USA erkennen keine Deutschen Pekingenten und die Engländer keine Amerikanischen Pekingenten an. Der Europaverband für Kleintierzucht erkennt alle Zuchtrichtungen an.
Die Entenrasse Pekingente
Ursprünge der Deutschen Pekingente
Es wird fast immer das Jahr 1872 beziehungsweise 1873 für die Einfuhr aufgerichteter Enten aus Südostasien nach England und Nordamerika angegeben. Es gibt jedoch den Hinweis, dass diese Pekingenten bereist 1870 aus den USA nach Deutschland importiert wurden. Zumindest geschah dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einer Verfälschung der Importe.
Die deutsche Zuchtlinie geht auf die seit über 2000 Jahren in China gezüchtete Stammform zurück. In den USA und England wurden Aylesburyenten eingekreuzt, die durch die Importe eventuell minimal auch in Deutschland einflossen. Das möglicherweise dadurch, dass 1877 einige Exemplare aus England nach Deutschland kamen.
Als ungesichert gilt, ob es sich bei den Erstimporten nach England und anscheinend unabhängig davon in die USA um eine einheitliche Rasse handelte. Es können auch rasselose Enten oder verschiedene Zuchtrichtungen aufrechter Enten gewesen sein. Diese Exemplare waren zumindest bereits auf Lege- und Fleichleistung optimiert. Sie gehen vermutlich auf die in China und Japan lebende Pinguinente zurück. Die eigentliche Domestizierung und erste Zuchtarbeit fanden zumindest in China statt.
Entwicklung der Rasse Deutsche Pekingente
Das aus den USA in Deutschland eintreffende Zuchtmaterial war vermutlich unverfälscht und entsprach damit den einst in China anzutreffenden Linien. Während in den USA allein die Wirtschaftlichkeit zählte, war in Deutschland zugleich der aufrechte Gang mit dem knuffigen Gesamtwesen der Enten sehr wichtig. Dieses führte dazu, dass bereits ab 1910 von der Deutschen Pekingente die Rede war, um diese von anderen Zuchtrichtungen abzugrenzen. Für die Zucht wurde außerdem ein Rassestandard erstellt und Züchter organisierten den Austausch von Zuchttieren und Bruteiern.
Im Endeffekt wurden die importierten Tiere nur mit definierten Schwerpunkten auf Linie gezüchtet, um eine homogene Rasse zu erhalten.
Heutige Bedeutung der Deutschen Pekingenten
Zwischenzeitlich waren Deutsche Pekingenten zumindest in Deutschland eine wichtige Leistungsente für Eier, Fleisch und Daunen. Die Legeleistung liegt sicherlich weit hinter Legehennen. Dafür kommen die Daunen dicht an Gänsedaunen heran und das Fleisch ist zart und wohlschmeckend. Außerdem überzeugte einst die Futterverwertung.
Die Gesamtwirtschaftlichkeit ist auch heute noch für kommerzielle Halter entscheidend. Genau das leitete nach dem Zweiten Weltkrieg den Niedergang der Deutschen Pekingente ein. Andere Rassen wie die Amerikanische Pekingente oder F1-Hybride aus dieser und der Warzenente sind wirtschaftlicher. Das auch bei der Beschaffung der Bruteier, die bei Deutschen Pekingenten häufig unbefruchtet sind.
Die einstige Leistungsente ist heute eher eine Liebhaber- und Selbstversorgerente. Es handelt sich außerdem um schöne Ausstellungstiere. Ihre einstige kommerzielle Bedeutung haben Deutsche Pekingenten fast komplett verloren.
Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt
Die TGRDEU zählt ab 2000 jeweils noch rund 400 bis 550 Enten und Erpel als Zuchttiere. Dadurch wird diese Rasse durch die GEH als „stark gefährdet“ in Kategorie II eingeordnet. Das führte bereits dazu, dass die GEH Deutsche Pekingenten neben Orpington Enten und Warzenenten zur „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2017 – Eindrucksvolle Entenrassen“ erklärte.
In Deutschland organisieren sich viele Entenzüchter im „Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands von 1895 e.V.“, hier haben auch Deutsche Pekingenten ihren Platz. Diese sind vor allem in ganz Deutschland verbreitet. Aber auch in anderen Ländern wie der Schweiz finden sie ihre Anhänger.
Zuchtziele der Deutschen Pekingente
Typische Merkmale der Deutschen Pekingente sind der aufgerichtete Gang mit dem kastenförmigen Körper sowie dem pausbackigen Gesicht. Dieser rechteckige Körper ist doppelt so lang wie breit und tief. Die starke Brust wird hoch getragen und bildet gelegentlich eine Mitteleinbuchtung. Sie unterstreicht mit breitem Rücken und vollen Schultern den Kasten-Rumpf mit parallel laufenden Seitenlinien. Das Hinterteil ist ebenfalls breit und kastenförmig ausgebildet.
Es lässt sich nicht allein von einer pinguinartigen Haltung, sondern wegen der aufgeplusterten Backen und kleinen schwarzen Knopfaugen von einem knuffigen Gesamteindruck sprechen. Das auch dadurch, da das ansonsten eher glatt anliegende daunenreiche Federkleid zur Bauchseite etwas lockerer ist. Außerdem tapsen die lautstark quakenden Enten mit ihren kurzen Läufen umher und wirken etwas unbeholfen.
Die gelben Läufe sind so hoch, dass weder Hinterteil noch das sehr kurze Schwanzgefieder über den Boden schleift. Dieses soll sogar noch nach oben aufgerichtet sein. Bei Erpeln bildet sich zum Schanzende die Schwanzlocke mit einigen aufgerollten Federn.
Während der Rumpf fast senkrecht erscheint, nimmt der kurze orangerote Schnabel mit minimal eingebogener Firstlinie eine waagerechte Position ein. Dieser verjüngt sich erst zur Spitze und wird zugleich etwas heller. Oberhalb der leicht aufgeplusterten Wangen befinden sich die kleinen schwarzen Knopfaugen. Die volle Stirn ist ebenfalls rassetypisch, die Kehlpartie ist häufig voll ausgebildet. Insgesamt wirkt der Kopf rundlich.
Am Ober- und Hinterkopf sind die Federn genau wie am hinteren Hals etwas länger. Diese beiden Federpartien stoßen ineinander und bilden die sogenannte „Frisur“, die bei älteren Enten ausgebildet sein muss. Der Hals ist im aufrechten Stand eine gerade Verlängerung zur Rückenlinie.
Die Flügel liegen an und gehen optisch im kastenförmigen Rumpf unter. Es heben sich lediglich ihre Spitzen etwas ab, da sie aufliegen. Das gesamte Gefieder ist nicht schneeweiß, es muss einen schwachen gelben Anflug ausbilden. Dieser muss möglichst gleichmäßig über dem gesamten Gefieder liegen.
Kurz und bündig lauten die Zuchtziele
- aufrechte Haltung
- Erhalt der Kopfpunkte
- hochwertige Daunen
- gute Futterverwertung für Fleisch und Eier