Gut zu wissen
Leghorn Exchequer entstanden aus einer spontanen Mutation aus weißen Leghorn. Strittig ist nur die Frage, ob dies um 1900 in Nordamerika oder in Schottland geschah.
Wie bei dem Leghorn gibt es inzwischen die nordamerikanische, die britische und die niederländisch-europäische Zuchtrichtung. Allen gemein ist die sehr gute Futterverwertung mit herausragender Legeleistung. 250 schwere Eier im ersten und 200 im zweiten Legejahr von einem Hühnchen, welches gut 2 kg wiegt, sprechen für sich.
Da die weißen Leghorn Exchequer mit schwarzer Scheckung zudem eine sehr gute optische Wirkung auf der grünen Weide entfalten, sollte man einen detaillierteren Blick auf diese Legerasse richten.
Haltung
An die Haltung stellen Leghorn Exchequer identische Ansprüche wie Leghorn oder Italiener. Wenn die Hühner nicht frei laufen dürfen, soll der Auslauf wenigstens von mittlerer Größe sein. Leghorn Exchequer können gut fliegen. Wenn der Auslauf klein ist, sollte die hohe Umzäunung direkt mit einem Volierennetz überspannt sein.
Zähmbarkeit
Leghorn Exchequer sind sogar etwas leichter zu zähmen, als Leghorn oder Italiener. Sie werden einem dennoch nicht auf den Schoß springen, sondern mit etwas Glück aus der Hand fressen. Die Hühner sind vorsichtig, bleiben friedlich und haben mit Deckung im Auslauf gute Chancen, alt zu werden. Die Hähne achten stark auf Gefahren und warnen die Hennen zuverlässig bei Gefahr.
Futter und Auslauf
Wegen der Ahnen im Mittelmehrraum sind Leghorn Exchequer etwas beweglicher, aber insgesamt angenehm im Umgang. Sie suchen sehr fleißig nach Futter und haben eine exzellente Futterverwertung.
An Auslauf und Futter stellen sie keine besonderen Ansprüche. Werden die Hühner im Freien nicht fündig, sollte der Halter dennoch darauf achten, dass ein ausgewogenes Futter mit allen nötigen Nährstoffen angeboten wird.
Für wen eignen sich Leghorn Exchequer?
Für Anfänger ist diese Rasse weniger geeignet, da sie insgesamt recht scheu und flink ist. Außerdem ist bei Frost darauf zu achten, dass Hähne am Kamm keine Erfrierungen bekommen. Wegen der enormen Legeleistung eignen sich die leichten Hühner vor allem für erfahrene Selbstversorger mit viel Platz oder für Halter, die vorsichtige Hühnerrassen bevorzugen.
Eier und Legeleistung
Die Hennen legen nach rund 5 Monaten die ersten Eier und legen häufig auch während der Wintermonate. Im ersten Jahr sind es 200 bis 250 und teils bis über 280 Eier.
Im zweiten und dritten Legejahr überzeugen viele Leghorn Exchequer mit 200 beziehungsweise 160 Eiern. Selbst im fünften und sechsten Jahr ist in der warmen Jahreszeit noch mit einigen Eiern zu rechnen. Das macht diese Rasse für alle interessant, die ihre Tiere bis zum natürlichen Tod pflegen.
Die Eier erreichen ein Gewicht von 55 bis 60 Gramm und sind weiß bis hell elfenbeinfarbig.
Das Mindestgewicht für Bruteier beträgt 55 Gramm.
Küken
Die Küken der Leghorn Exchequer gelten als vital und einfach in der Aufzucht. Fast immer kommen diese im Inkubator zur Welt, da die Hennen kaum noch in Brutstimmung geraten. Die frohwüchsigen Küken befiedern schnell, die Rasse gilt als frühreif.
Nach dem Schlupf haben die Küken gelbes Flaumgefieder mit schwarzem Hinterkopf und Rücken, eine sogenannte Plattenscheckung. Auch nach zwei Monaten ist der Rücken schwarz befiedert, es bildet sich auf den weißen Partien schon die schwarze Scheckung. Sind die Jungvögel ausgewachsen, ist auch der Rücken weiß mit schwarzer Scheckung.
Hennen und Hähne sind in der Zeichnung gleich und nur an den rassetypischen Merkmalen zu unterscheiden. Sie lassen sich also erst spät voneinander trennen. Wer mit der Brut früh genug ansetzt, hat bereits im Herbst die ersten Eier.
Farbschläge
Anerkannte Farbschläge:
- weiß mit schwarzer Scheckung
Gut zu wissen
- Leghorn Exchequer wurden von Anfang an auf Legeleistung optimiert. Das Fleisch der Bruderhähne eignet sich dennoch sehr gut für die Küche.
- Die Rasse war trotz ihrer vorzüglichen Legeleistung schon immer selten und hat Europa und Nordamerika möglicherweise nicht verlassen.
- Der BDRG nennt für Leghorn im Standard 1,7 bis 2,2 kg für Hennen und 2,0 bis 2,7 kg für Hähne, Bruteier sollen wenigstens 55 Gramm wiegen. Das wäre eigentlich auch das Gewicht für Leghorn Exchequer. Im Züchteralltag werden diese Vorgaben häufig übertroffen.
- Da Leghorn eine Weiterzüchtung der Italiener sind, gelten sie in vielen Ländern als eine Rasse. Dabei sind Leghorn leichter und bringen mehr Leistung für ihr Futter. In diesen Ländern gelten möglicherweise auch Leghorn Exchequer als Farbschlag der Italiener und werden untergekreuzt.
- Leghorn Exchequer sind in der Zeichnung rezessiv auf Schwarz. Wird ein reinrassiges Exemplar mit einem schwarzen Huhn gekreuzt, sind alle Nachkommen schwarz. Deren Nachkommen spalten jedoch auf: 25 % reines Schwarz, 25 % Exchequer und 50 % unreines Schwarz.
- Wer mit der Zucht beginnt, soll seine Zuchttiere nicht von Geflügelhöfen, sondern von Züchtern erstehen. Außerdem ist auf verschiedene Blutlinien zu achten. Geflügelhöfe züchten nicht nach Standard, sondern auf Leistung.
- Neben der Großform gibt es die noch seltenere Zwergform der Leghorn Exchequer. Die Hennen erreichen 700 und die Hähne 900 Gramm. Diese Zwerghühner sind richtig feurig und damit das Gegenteil eines Schmusehuhns. Sie legen relativ gut und können sehr gut fliegen. In Deutschland sind sie fast verschwunden, in den Niederlanden gibt es noch einige Zuchten.
Die Hühnerrasse Leghorn Exchequer
Ursprünge der Leghorn Exchequer
Die erste Theorie besagt, dass ein Farmer in Nordamerika um 1900 die Mutation bei einigen Küken seiner weißen Leghorn feststellte. Zu einstigen Zeiten waren Leghorn das gefragte Legehuhn in Nordamerika, das es deswegen in vielen Farbschlägen gibt. Der Farmer züchtete mit den gescheckten Küken weiter und konnte die Nachkommen teuer verkaufen. Deswegen soll er gesagt haben: „Das sind meine Schatzmeister“, in Englisch Exchequer. Eine andere Theorie zur Namensgebung lautet, dass „Echiquier“ im Französischen „Schachbrett“ heißt und die Hühner deswegen im englischen Sprachraum zum Exchequer wurden.
In der zweiten Theorie ist es Robert Miller, ein Farmer aus Schottland, der im Jahr 1904 die Mutation bei den Küken seiner weißen Leghorn feststellt. Er hat mit diesen weitergezüchtet. Die Namensgebung geht auf das Wort „chequered“, zu Deutsch „kariert“, zurück und mündete in Exchequer.
Entwicklung der Rasse Leghorn Exchequer
Genau wie Leghorn sind auch Leghorn Exchequer lediglich leichte Italiener mit tendenziell besserer Legeleistung. Ursprüngliche Italiener wurden 1835 über den italienischen Hafen Livorno (im Englischen Leghorn, ausgesprochen wie Leg/Bein) nach Britannien und New York verschifft. Auch wenn es in Britannien vermutlich eine eigene Zucht gab, wird die Erzüchtung der Leghorn den USA zugesprochen. Von der eigenständigen Rasse Leghorn ist ab 1850 zu sprechen, die 1870 nach Britannien verschifft wurde. Aus dieser Linie fallen die weißen mit schwarzer Scheckung spontan heraus.
Die Zuchtlinien beider Nationen lagen einst noch dicht beieinander. Vermutlich kamen Leghorn Exchequer fast zeitgleich aus den USA und Britannien in den Niederlanden an. Von hier erreichten sie Deutschland.
Im Gegensatz zu heutigen Leghorn sollen die Leghorn Exchequer noch dichter am einstigen Typ liegen. Obwohl sie als eigene Rasse gelten, sind sie in Britannien und der EU bislang nicht anerkannt. Wer seine Hühner ausstellen möchte, müsste sich für Leghorn oder Italiener entscheiden.
Heutige Bedeutung der Leghorn Exchequer
Das Leghorn ist in vielen Ländern wie auch Deutschland nur im weißen Farbschlag anerkannt. In den USA gibt es hingegen viele anerkannte Farbschläge. Das Leghorn Exchequer gilt auch hier nicht als Farbschlag, sondern als eigenständige Rasse, die sich inzwischen zum Leghorn leicht unterscheidet.
Wer kein weißes Leghorn, sondern ein weißes mit schwarzer Scheckung wünscht, wird sich mit den Leghorn Exchequer anfreunden. Im Wesen sind diese ebenfalls vorsichtig und dennoch zähmbar. Als exzellente Futterverwerter eignen sie sich wegen ihrer Legeleistung für Selbstversorger, Hobbyhalter und sogar alternativ wirtschaftende Landwirte.
Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt
Aufgrund der mangelnden Anerkennung durch den BDRG gibt es für die Leghorn Exchequer in Deutschland keinen Sonderverein. Wer diese Rasse gezielt züchten möchte, müsste sich an den Rassestandard der Leghorn anlehnen und sich mit den wenigen Züchtern gewissenhaft austauschen.
In anderen Ländern Europas sieht es ähnlich aus oder die Rasse ist nicht einmal vertreten. Auch in den USA werden Leghorn Exchequer eher eine Rarität unter den zahlreichen Hühnerrassen darstellen. Mit nennenswerten Zuchtbeständen in anderen Erdteilen ist ebenfalls nicht zu rechnen.
Zuchtziele der Leghorn Exchequer
Leghorn Exchequer sind genau wie Leghorn klein geratene Italiener, die noch mehr Leistung bringen. Es handelt sich also um klassische Landhühner, wie sie aus dem Mittelmeerraum stammen: Der gut gerundete und lang gezogene, breite Rumpf wird bei Hennen waagerecht und bei Hähnen etwas aufgerichtet getragen. Die breite Rückenlinie ist leicht hohlrund und geht ohne Winkel in die Schwanzfedern über. Der breite Stand ist von mittlerer Höhe. Die anliegenden Flügel und die unter dem Federkleid eingebetteten feinknochigen Schenkel heben sich optisch kaum ab. Wichtig ist für Hennen der entwickelte Legebauch, der die gute Legeleistung erst ermöglicht.
Im Gegensatz zu den meisten anderen gescheckten Hühnern soll beim Leghorn Exchequer nicht das Schwarz, sondern Weiß überwiegen. Es liegt keine Mottled-, sondern eine Pied-Scheckung vor, die unter Hühnern vermutlich sogar einmalig ist. Die Federn der Mottled-Scheckung laufen immer weiß aus, die Scheckung ist regelmäßig. Bei der Pied-Scheckung sind die meisten Federn rein-weiß. Einige Federn sind teilweise schwarz oder schwarz. Diese Scheckung ist unregelmäßig, aus der Ferne soll sie dennoch regelmäßig wirken.
Wichtig bleibt, dass weder Schwanz noch die Flügeldecken rein-schwarz oder überwiegend schwarz erscheinen. Auch in diesen Bereichen soll weiß dominieren. Da dieser Weißanteil wie bei der Mottled-Scheckung jedes Jahr zunimmt, sollen die Jungvögel weder zu weiß, noch zu schwarz erscheinen.
Der nicht zu klein geratene Schwanz wird bei Hahn und Henne etwas gefächert und hoch, aber nicht steil getragen. Hähne bilden einige gut gerundete, nicht zu breite Sicheln und Nebensicheln, mit denen sie die Steuerfedern nicht ganz verdecken. Auch am Hals und Sattel bilden sie einen nicht übermäßigen Behang. Das gut ausgeprägte Federkleid ist bei Hahn und Henne weder locker noch hart anliegend.
Weil diese Hühnerrasse abgesehen der unregelmäßigen Scheckung wenig markante Punkte aufweist, wird großer Wert auf Kamm und Kehllappen gelegt. Hähne sollen einen großen roten Kamm mit fünf Zacken bilden. Dieser muss straff aufrecht stehen. Bei Hennen ist der Kamm kleiner und nach dem ersten Zacken neigt er sich zur Seite, ohne das Auge zu verdecken. Die gut gerundeten Kehllappen sollen vor allem beim Hahn von mittlerer Größe zu beiden Seiten gleich lang sein.
Das Gesicht ist rot, die lebhaften Augen erscheinen feurig orange und die Ohrscheiben sind weiß bis hell elfenbeinfarbig. Beim Hahn sind einige Minifedern auf dem Gesicht, bei Hennen sind diese etwas größer, wodurch das Gesicht blasser wirkt. Der auf dem mittellangen Hals sitzende Schädel ist insgesamt klein, der gelbliche Schnabel sticht optisch nur wenig hervor.
Wichtig ist, dass die nackten Läufe immer gelb erscheinen. Bei Hennen dürfen diese zum Ende der Legesaison blass werden und ins Fleischfarbige übergehen. Außerdem sind kleine schwarze Flecken auf den Läufen gestattet.
Kurz und bündig lauten die Zuchtziele
- weiß muss im schwarz geschecktem Gefieder überwiegen
- die Läufe müssen gelb erscheinen
- besonderer Wert wird auf Kamm und Kehllappen gelegt
- außergewöhnlich hohe Legeleistung
- vitale Küken
- fleißig suchende Hühner mit guter Futterverwertung