Gut zu wissen
Wer mit wenig Platz eine Leistungsrasse züchten möchte, wird mit Bielefelder Zwerg-Kennhühnern sehr zufrieden sein. Die schweren Zwerghühner legen Eier, deren Gewicht fast an das Gewicht gängiger Großrassen herankommt. 50 Gramm sind normal, ältere Hennen erreichen etwas mehr.
Die Hähnchen lassen sich direkt am Schlupftag bereits aussortieren und getrennt mästen. Bielefelder Zwerg-Kennhühner wachsen schnell heran und zählen zu den guten Futterverwertern. Deswegen ist diese Zwergrasse selbst für Selbstversorger sehr interessant. Auch Anfänger sind mit der robusten, wetterharten und leicht zähmbaren Rasse gut beraten.
Haltung
Bielefelder Zwerg-Kennhühner wollen selbst bei Regenwetter oder frostiger Kälte raus, sollten dann aber einen Unterstand haben. Der Auslauf muss nicht besonders groß sein, die Hühner wollen jedoch scharren.
Wer sie nicht direkt frei laufen lassen kann, soll eine Zahnhöhe von 1,4 Metern kalkulieren. Die Bielefelder Zwerg-Kennhühner können vom Boden abheben, sind insgesamt aber zu bequemlich.
Ernährung und Futter
Solange es im Auslauf genug Futter gibt, reicht eine Körnermischung mit Muschelgrit, um die Hühner zu füttern. Ansonsten wird etwas mehr von einer ausgewogenen Futtermischung für Hühner benötigt.
Frischfutter wie Gemüsereste aus Küche und Garten sind im Auslauf ebenfalls willkommen. Zu beachten bleibt, dass die guten Futterverwerter schnell verfetten. Wer nur wenig Auslauf anbietet, soll zum Abend noch ein paar Körner in die Einstreu werfen, damit die Hühner scharren.
Charakter und Verhalten
Insgesamt sind diese Zwerghühner ruhig und genügsam, aber dennoch aktiv. Sie sind flinker als die Großrasse. Solange es genug Deckung gibt, sind Verluste am Tag die Ausnahme. Zu beachten bleibt, dass diese Rasse auf Stress empfindlich reagiert und den Stall mit Auslauf in einer ruhigen Ecke benötigt.
Bemerkenswert ist der Mut der Zwerghähne, die sich gerne an die Hennen der Großform heranmachen und dafür sogar gegen deren Hahn in den Kampf ziehen. Die Hennen werden sich gut mit anderen Rassen ergänzen, solange die Rassen vom Wesen zusammenpassen. Doch bei den Hähnen wäre in einer großen gemischten Hühnerherde Vorsicht angebracht.
Für wen eignen sich Bielefelder Zwerg-Kennhühner?
Letztendlich können sich Selbstversorger, Familien, Züchter und auch Anfänger für diese schönen Hühner begeistern. Bielefelder Zwerg-Kennhühner sind auch bei beengten Platzverhältnissen eine gute Wahl.
Eier und Legeleistung
Neben der Kennsperberung ist die Legeleistung das Zuchtziel der Bielefelder Zwerg-Kennhühner. Die Hennen schaffen im ersten Legejahr stolze 160 braune Eier, die im Schnitt 50 Gramm wiegen.
160 mal 50 Gramm von einer 1,1 kg Henne zählt zumindest zur sehr guten Legeleistung und zugleich auch sehr guten Futterverwertung. Solange es im Hühnerstall nicht zu dunkel wird, ist selbst im Winter mit einigen Eiern zu rechnen.
Das Mindestgewicht für Bruteier liegt bei 49 Gramm.
Die Rasse ist schnellwüchsig, weswegen es vom Küken bis zum ersten Ei nicht lange dauert.
Küken
Die vitalen Küken der Bielefelder Zwerg-Kennhühner kommen meistens im Inkubator aus dem Ei. Die Hennen geraten nur selten in Brutstimmung und führen die Küken im Erfolgsfall nicht immer gut. Ältere Hennen scheinen zwar erfolgreicher zu sein, die Ammen- oder Kunstbrut ist dennoch zielführender.
In der Aufzucht stellen Küken dieser Rasse keine besonderen Ansprüche. Sie sind dennoch auf hygienische Bedingungen, gutes Kükenfutter, frisches Wasser und eine Wärmequelle angewiesen. Nach einigen Tagen wollen sie Papprollen, Salatblätter oder Steinchen zum Spielen.
Bereits am Schlupftag lässt sich das Geschlecht der Küken sicher unterscheiden: Hähne wirken heller als Hennen. Hähne sind auf dem Rücken ockergelb mit hellbraunem Rückenstreifen und weißem Sperberfleck auf dem Kopf. Hennen sind dunkler mit dunkelbraunem Rückenstrich.
Wer die Geschlechter bereits am Schlupftag unterscheiden kann, zieht die Küken getrennt auf oder kann einem Hobbyhalter ganz sicher einige Hennen-Küken mitgeben. Dadurch wird auch diese Kennsperberung zum Erfolgsfaktor der Bielefelder Zwerg-Kennhühner.
Farbschläge
Anerkannte Farbschläge:
- kennsperber
- silber-kennsperber
Gut zu wissen
- Für das geringe Gewicht von nur 1,1 kg legen die Hennen erstaunlich viele und schwere Eier.
- Die Mast der Hähne lohnt, da diese schnellwüchsig sind.
- Die Farbschläge der Bielefelder Zwerg-Kennhühner sind kennfarbig – bereits am Schlupftag lassen sich die Geschlechter voneinander trennen.
- Mehrere Quellen geben an, dass der Erzüchter Gerd Roth aus Nauheim in Hessen stammt. Der Sonderverein der Bielefelder Kennhühner erklärt, er habe die Großform in Hannover erzüchtet. Er war zugleich Vorstand im Stadtverband Bielefeld und diesem sehr verbunden. Es wäre also naheliegend, dass Gerd Roth zumindest in der Phase der Erzüchtung der Groß- und Zwergform nicht in Hessen, sondern Hannover tätig war.
Die Hühnerrasse Bielefelder Zwerg-Kennhuhn
Ursprünge der Bielefelder Zwerg-Kennhühner
Als Erzüchter gilt der inzwischen in Hessen lebende Gerd Roth, der zuvor bereits die Bielefelder Kennhühner in Hannover erzüchtet hat. Diese wurden 1980 durch den BDRG anerkannt und nur vier Jahre später erhielten die Bielefelder Zwerg-Kennhühner ihre Anerkennung.
Bei der Erzüchtung wurden die Schwerpunkte auf Leistungswerte, Kennfarbe und das robuste Huhn gelegt.
Entwicklung der Rasse Bielefelder Zwerg-Kennhuhn
Gerd Roth verzwergte die Großform und verwendete dafür Zwerg-Welsumer, Zwerg-New-Hampshire und Zwerg-Amrocks. Die Großformen dieser drei Rassen flossen bereits in die Bielefelder Kennhühner ein.
Mehrfach wurden Bielefelder Zwerg-Kennhühner auf Bundesschauen vorgestellt und anschließend 1984 durch den BDRG anerkannt. Gerd Roth erreichte dieses Ziel sozusagen im Windschatten der Großform, die erst 1980 anerkannt wurde und sich schnell einer großen Beliebtheit erfreute.
Heutige Bedeutung der Bielefelder Zwerg-Kennhühner
Bielefelder Kennhühner und Bielefelder Zwerg-Kennhühner sind als junge Leistungsrassen wegen der Kennsperberung besonders schön anzusehen. Das gilt gerade für die Hähne, die mit ihrem bebendem Hals- und Sattelbehang eine besondere Wirkung entfalten. Diese Merkmale erklären die besondere Beliebtheit der Klein- und Großform.
Bielefelder Zwerg-Kennhühner eignen sich für Liebhaber der Hühnerzucht und für Aussteller. Genauso eignen sie sich wegen der Leistungswerte für Selbstversorger. Das robuste Wesen und die leichte Zähmbarkeit macht sie zugleich für Anfänger interessant.
Sollte sich der Gedanke der Zweinutzungshühner zukünftig durchsetzen, wären Bielefelder Zwerg-Kennhühner mit ihrem geringeren Gewicht und dadurch geringem Futterverbrauch als Eierlieferanten eventuell interessant. Weniger als Legehuhn, sondern als Ausgangsrasse für etwas schwerere Leistungshybride.
Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt
Die junge Rasse Bielefelder Zwerg-Kennhuhn profitiert durch den Erfolg, der vier Jahre früher anerkannten Großform. Sie wurde 1984 anerkannt und bereits 1985 gründete sich der „Sonderverein der Züchter der Bielefelder Zwerg-Kennhühner“. Dabei hätte auch der im Oktober 1980 gegründete „Sonderverein der Bielefelder Kennhühner“ die Zwergform betreuen können.
Die TGRDEU zählt im Jahr 2016 jeweils über 2000 Hennen und über 500 Hähne als Zuchttiere. Davon geht der Großteil auf Kennsperber zurück. Auch die silbernen Kennsperber stehen mit über 300 Zuchthennen bei den Bielefelder Zwerg-Kennhühnern stabiler dar, als einige andere Rassen mit ihrem Gesamtbestand.
In Deutschland verteilt sich der Bestand der Bielefelder Zwerg-Kennhühner 2016 auf 285 Züchter. Es ist ein stabiler Bestand mit abnehmender Tendenz. Im Jahr 2000 wurden über 3000 Hennen und 700 Hähne gezählt.
Diese junge Rasse hat die deutsche Grenze durchaus überschritten und wird weitere Züchter für sich begeistern. Genaue Bestandszahlen sind hier bislang nicht bekannt.
Zuchtziele der Bielefelder Zwerg-Kennhühner
Bielefelder Zwerg-Kennhühner sind lebhafter und flinker, als die Großform. Äußerlich sollen sie das verkleinerte Ebenbild darstellen. Mit ihrem tiefen Rumpf, breiten Rücken und der tief gezogenen breiten Brust wirken sie massig. Der Bauch wird gut ausgebildet, was für die gewünschte Legeleistung zwingend erforderlich ist. Aus seitlicher Sicht ist der Rumpf vom rechteckigen Typ.
Die lange Rückenlinie zieht sich vom Nacken fast waagerecht hoch zum Schwanzansatz. Das Schwanzgefieder wird nur leicht nach oben gewinkelt und ist bei Hahn und Henne nicht zu lang ausgebildet. Aus seitlicher Sicht wird das Schwanzgefieder gefächert.
Bielefelder Zwerg-Kennhühner haben kurze Schenkel, die beim Hahn leicht aus dem Rumpfgefieder hervorragen. Die gut mittellangen Läufe müssen wie die gespreizten Zehen und der Schnabel gelb erscheinen. Bei legenden Hennen dürfen die Läufe blasser erscheinen sowie sich die Kammfahne leicht legen darf.
Der Kopf ist insgesamt von mittlerer Größe. Die Kopfpunkte mit Kamm, Kehllappen und Ohrlappen sollen wie das nackte Hahnengesicht rot erscheinen. Es soll kein blasses Rot sein, bei vielen anderen Rassen wäre es jedoch leuchtender.
Hahn und Henne bilden einen einfachen Stehkamm. In Relation zur Größe der Hühner darf der Kamm nicht zu groß sein und soll vier bis sechs nicht zu tief geschnittene Zacken bilden. Bei den Hähnen soll die Kammfahne der Nackenlinie folgen, darf aber nicht aufliegen.
Auch die ovalen Kehllappen und Ohrlappen sollen nicht zu lang erscheinen. Neben den gelben Läufen und Schnäbeln sind die orange-roten Augen ein sehr wichtiges Rassemerkmal. Außerdem sollen diese Zwerghühner wetterhart, schnellwüchsig und im Gefieder kennfarbig erscheinen. Hennen sollen auf der Brust keine Kennsperberung aufweisen, was sich im Zuchtalltag kaum bewerkstelligen lässt.
Zum richtigen Bielefelder Kennhuhn gehört der reichliche Hals- und Sattelbehang der Hähne. Das gilt damit auch für die Zwergform. Wenn der Hahn sich bewegt, erzeugt der gezeichnete Halsbehang eine sehr gute optische Wirkung.
Beim Hahnenschwanz sind die breiten Steuerfedern durch die mittellangen Sicheln gut verdeckt. Das volle Gefieder ist gut entwickelt und soll anliegen, es ist eine leichte Schenkelkissenbildung gestattet. Die mittelgroßen Flügel werden geschlossen und fest anliegend getragen. Sie heben sich vom Rumpfgefieder kaum ab.
Kurz und bündig lauten die Zuchtziele
- Kennsperberung
- hohe Legeleistung mit schweren Eiern
- schnellwüchsige und robuste Zwerghühner
- orange-rote Augen, gelbe Schnäbel und Läufe