Haltung
Die neugierigen und zutraulichen Zwerg-Amrock Hühner gelten als wetterfest und einfach in der Haltung. Die Zwerghühner machen nur selten von ihren Flügeln gebrauch, weswegen ein Hühnernetz mit 1,2 m Höhe häufig bereits reicht.
Auch wenn diese Zwerghühner mit einem mittelkleinen Freilauf bereits zufrieden wären, ist mehr Fläche besser. Die gefräßigen Hühner neigen leider zum Verfetten, die Hennen legen dann deutlich schlechter. Wenn sie jedoch im Freilauf viel Bewegung haben und nicht zu viel weiteres Futter erhalten, ist das Problem bereits gelöst. Ist die Bewegung knapper, kann etwas Körnerfutter in der Einstreu im Hühnerstall Abhilfe verschaffen.
Zwerg-Amrocks haben eine interessante Eigenschaft: In Gefahrensituationen wollen die neugierigen Hühner sehen, was los ist. Zudem helfen die Hühner einander. Wenn also eine Henne in Not ist und gackert, kommen die anderen Hühner noch dazu. Auch bei diesem Verhalten werden sich typische Beutegreifer durchsetzen. Wer ländlich wohnt und Marder, Füchse und den Hühnerhabicht fürchtet, muss genug Deckung oder auch ein Netz über den Freilauf berücksichtigen.
Die Zwerg-Amrock Hühner haben einen mittelgroßen Stehkamm und nackte Läufe. Sie gehen bei jedem Wetter raus und suchen Futter. Zum Abend brauchen diese Hühner ihren wetterfesten und geschützten Hühnerstall, lassen sich beim Reingehen aber Zeit.
Neugierde und Gefräßigkeit treiben diese Zwerghühner an. Sie lassen sich deswegen sehr schnell zähmen, hüpfen auf den Schoß und integrieren sich sehr gut als Familienhühner.
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Eier und Legeleistung
Zwerg-Amrocks gelten als gute Legehühner. Je nach Quelle legen sie 140 oder sogar 170 helle gelbbraune Eier. Diese wiegen rund 40, teilweise aber auch deutlich mehr Gramm. Zumindest sind 40 Gramm das Mindestgewicht für Bruteier.
Die Hennen machen während der Mauser und im Winter eine Legepause. Damit sie während der Saison wirklich ihre Leistung bringen, dürfen sie nicht verfetten. Sie brauchen zwar ihre Nährstoffe, frisches Futter und auch eine Kalziumquelle. Werden die Hühner im Freilauf fündig, wäre die Fütterung jedoch deutlich zu reduzieren.
Die Junghühner wachsen zwar normal heran, dennoch wird berichtet, dass sie erst mit 6 bis 7 Monaten legen. Während der Legesaison verlieren die Läufe ihr kräftiges Gelb und sind zum Beginn der Mauser blass.
Küken
Die Hennen der Zwerg-Amrocks sind auf Legeleistung optimiert und kommen kaum noch in Brutstimmung. Die Eier eignen sich für die Kunstbrut. Wer Naturbrut bevorzugt, kann sie einer Leihhenne unterschieben.
Die Küken sind vital und reifen gut heran. Bereits am ersten Tag unterscheiden sich Hähne von Hennen durch den hellen, gelblichen Sperberfleck auf dem Kopf. Hennen haben diesen nicht, ihre Läufe sind jedoch etwas dunkler. Sobald die Küken sich richtig befiedern, wirken die Hähne etwas heller. Die schwarzen Querstreifen in den Federn sind bei Hennen breiter.
Zwerg-Amrocks sind eine sehr schnell und leicht zu zähmende Rasse. Werden bereits die Küken zu gut umsorgt, rächt sich das jedoch. Verwöhnte Hahnenküken werden dadurch sogar zu aggressiven Hähnen. Der Halter soll die Küken mit allem versorgen, aber zuerst in Ruhe lassen.
Zwerg-Amrock Farben
Anerkannte Farbschläge:
- hellgrau-schwarz quergestreift beziehungsweise gestreift
Zwerg-Amrock Hühner kaufen
Ob es an dem attraktiven Federkleid liegt, welches an Blausperber Hybriden erinnert, oder ob diese Hühner durch ihre Legeleistung begeistern. Wer Zwerg-Amrock kaufen möchte, muss meist nicht lange suchen. Seit einigen Jahren findet diese Hühnerrasse immer mehr Interesse. Meist sind es jedoch Hobbyhalter und junge Familien, die sich für diese besondere Hühnerrasse interessieren.
Möchte man jedoch Zwerg-Amrock kaufen, um sie zu züchten, dann bietet der „Sonderverein der Amrocks und Zwerg-Amrocks Züchter e.V.“ eine hervorragende Anlaufstelle. Auf der Webseite des Vereins findet man zahlreiche Züchteradressen, darunter sicher auch Züchter der Zwerg-Amrock Hühner im näheren Umfeld. Wird man nicht fündig, so hilft meist eine Kontaktaufnahme beim Verein. Hier ist man immer bemüht neuen Haltern unter die Arme zu greifen und mit Tipps und nicht selten auch mit einigen Tieren, zu helfen.
Gut zu wissen
- Die Großform wurde in den USA aus Dominikanern, Javanern und Brahmas erzüchtet. Das Augenmerk lag zuerst nur auf Legeleistung. Ab den 1950er Jahren wird ein höherer Wert auf die rassetypische Querstreifen-Zeichnung gelegt.
- Viele Hühnerrassen wurden innerhalb weniger Jahre erzüchtet und anerkannt. Bei den Zwerg-Amrocks ist der lange Weg bis zur Anerkennung in Ost- und dann Westdeutschland auffallend. Es handelte sich vermutlich um eine Herausforderung für die Erzüchter, die immerhin von Fach waren.
- Die erste Anerkennung der Zwerg-Amrocks außerhalb Deutschlands erfolgte rund 10 Jahre nach der erstmaligen Anerkennung.
- Zu richtigen Zwerg-Amrocks gehören die nackten Läufe in einem kräftigen Gelb. Züchter berichten, dass dieses Gelb auf das Futter zurückgeht. Wenn sie nicht frei laufen, soll sich im Futter regelmäßig Grünkohl, Gräser, Karotten oder La-Piata-Mais befinden.
- Zwerg-Amrocks neigen zur Verfettung, doch einige Exemplare leiden an einer regelrechten Fresssucht.
- Einige Quellen berichten, dass Zwerg-Amrocks im Alter durchaus deutlich weniger Eier legen. Doch selbst im Alter von 8 bis 9 Jahren legen Althennen noch gelegentlich ein Ei. Dabei ist es für die Zwerghühner bereits eine Leistung, so alt zu werden.
- Das Fleisch der Zwerg-Amrocks ist wohlschmeckend, doch leider sind die Bruderhähne insgesamt etwas zu leicht für ein übliches Tafelhuhn.
Die Hühnerrasse Zwerg-Amrock
Ursprünge der Zwerg-Amrocks
Amrocks waren in der ehemaligen DDR wohl wegen der guten Legeleistung eine beliebte und gefragte Hühnerrasse. Im Vereinsleben der Hühnerzüchter war es naheliegend, diese Großrasse zu verzwergen. Bereits im Jahr 1968 stellten W. Groß und G. Seidel erste Zwerg-Amrocks aus, in denen vermutlich bereits acht Zuchtjahre lagen. Doch bis zur Anerkennung dauerte es weitere fünf Jahre. Am 03.12.1972 erhielten die Züchter auf der Lipsia eine mündliche Zusage, im Mai 1973 erfolgte die offizielle Anerkennung. Dieser lange Werdegang der jungen Rasse lässt darauf schließen, dass die ersten Ausstellungstiere noch nicht einheitlich wirkten. Zumindest wurden die Zwerg-Amrocks nun durch den SZG der Amrocks betreut, der sich in SZG der Amrocks und Zwerg-Amrocks umbenannte.
In der BRD wurden erste Zwerg-Amrocks erstmalig von Heinrich auf der Heide (langjähriger Vorsitzender des Amrock-Sondervereins) im Jahr 1973 auf der westdeutschen Junggeflügelschau in Dortmund ausgestellt. Auch hier stießen die verzwergten Amrocks zuerst auf Ablehnung. Deswegen wurde 1978 versucht, diese Hühner als „Zwerg-Taunushühner“ anzuerkennen. Der Anerkennungsausschuß folgte dem Vorschlag nicht und erklärte, dass die Hühner als Zwerg-Amrocks anerkannt werden sollen. Dieses gelang Heinrich auf der Heide und seinem Zuchtfreund Josef Iking erst 1982 im dritten Anlauf, also 9 Jahre nach dem Erstversuch.
Entwicklung der Rasse Zwerg-Amrock
Als gesichert gilt, dass die ersten Versuche der Verzwergung der Amrocks in der ehemaligen DDR bereits in den 1960er Jahren stattfanden. Ebenfalls als sicher gilt, dass Amrocks mit geeigneten Zwerghühnern verzwergt wurden. Der SV der Amrocks und Zerg-Amrocks Züchter e.V. erklärt, dass zu den verwendeten Zwergrassen nicht alles bekannt ist. Es flossen zumindest Zwerg-Plymouth Rocks, Zwerg-Barnevelder, Zwerg-Wyandotten und später noch Zwerg-Italiener ein. Für die Erzüchtung wären zumindest alle hellgrau-schwarz-gestreiften Zwerghühner mit ähnlicher Körperform geeignet gewesen.
Das große Amrock soll in Form und Eigenschaft erhalten bleiben. Es musste deswegen nur kleiner werden. Doch die verwendeten Zwergrassen verfälschten den Gesamteindruck der neu entstehenden Zwerg-Amrocks. Auch nach der offiziellen Anerkennung hatten die Züchter noch viel Arbeit mit der Annäherung an den Rassestandard.
Heutige Bedeutung der Zwerg-Amrocks
Als Ebenbild der Großform sind auch Zwerg-Amrocks ein sehr schöner Anblick auf einer grünen Wiese. Als Zwerghühner sind und waren sie keine Wirtschaftsrasse, sondern Hobbyhühner für kleine Gärten. Es sind nicht nur gute Legehühner, sondern auch sehr neugierige und zahme Vögel, welche einem im direkten Kontakt viel Freude bereiten.
Zwerg-Amrocks eignen sich damit für Hobbyhalter, Familien, Selbstversorger und auch Aussteller. Sie eignen sich für Anfänger, sind für Züchter jedoch eine kleine Herausforderung.
Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt
Die zuerst in Ost-, dann in Westdeutschland erstmalig anerkannte Hühnerrasse wird heute im Sonderverein der Amrocks und Zwerg-Amrocks Züchter e.V. betreut. Die Zwerge sind etwas seltener, doch auch die Großform ist von 2000 bis 2016 rückläufig.
Im Jahr 2000 zählte die Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen, kurz TGRDEU, 3611 Zuchthennen und 731 Zuchthähne. 2016 waren es noch 1805 Hennen und 374 Hähne bei zusammen 227 Züchtern.
Damit stehen Zwerg-Amrocks dennoch wesentlich besser dar, als viele andere Rassen, bei denen es nur noch hunderte Zuchttiere gibt, die sich zudem auf mehrere Farbschläge verteilen. Dennoch sind die schwindenden Bestände alarmierend.
Auch in anderen Ländern sind Zwerg-Amrocks als Rasse anerkannt. Über die dortige Situation ist hier wenig bekannt.
Zuchtziele der Zwerg-Amrocks
Neben den quergestreiften hellgrau-schwarzen Federn ist ein typisches Rassemerkmal der Zwerg-Amrocks die Glockenform. Vor allem die Hennen mit dem volleren Legebauch wirken wie eine seitlich liegende Bronzeglocke, wie sie für Kirchen typisch ist.
Die kräftigen Zwerghühner sind mittellang, mittelhoch, breit gestellt mit breitem Rücken und wirken etwas gedrungen. Die tief ansetzende Brust ist immerhin gut gerundet und der Bauch voll ausgebildet. Zudem liegen die mittellangen breiten Flügel und die Federn straff an und die Schwanzfedern sind nicht zu lang ausgeprägt. Es bildet sich von der Halslinie zum Schwanz und Schenkel aus der seitlichen Perspektive also der „Glockentyp“ hervor.
Auf jeder Feder müssen sich die schwarzen mehrfach mit den hellgrauen Streifen abwechseln. Die Abgrenzung der Streifen soll möglichst scharf erfolgen. Die Federenden müssen schwarz auslaufen, damit ein geschlossenes Streifenbild entsteht. Bei Hennen sind die schwarzen Querstreifen breiter als die hellgrauen. Bei Hähnen sind die schwarzen und hellgrauen Streifen gleich breit. Doch beim Halsbehang sind die schwarzen etwas schmaler und leicht gezackt. Hähne wirken deswegen heller.
Selbst die Federn des Untergefieders müssen die Querstreifen aufweisen. Beim Deckgefieder dürfen lediglich die Flügel etwas matter und in der Zeichnung unschärfer erscheinen.
Bei Hähnen bildet der mittellange Hals einen sehr vollen Behang. Der Kopf geht über den Hals in einer Linie in den gedrungenen Rumpf über. Der breite Rücken mit leicht hervorstehenden Schultern wird fast waagerecht getragen. Doch bevor er in das Schwanzgefieder übergeht, bildet sich noch eine Welle. Der Sattelbehang ist bei Hähnen ebenfalls üppig ausgeprägt, der Schwanz aber nur mittellang. Dieser ist breit im Ansatz, wird mittelhoch getragen und hat gut gerundete Sicheln, welche die Steuerfedern überdecken.
Der Kopf ist mittelmäßig groß, das Gesicht leuchtet beim Hahn im kräftigen Rot. Die lebhaften Augen müssen eine orangerote Iris haben. Hähne bilden einen mittelgroßen Stehkamm mit 4 bis 5 Zacken, der bei Hennen entsprechend kleiner ist. Die länglichen Ohr- und mittellangen Kehllappen sind glatt im Gewebe und ebenfalls rot. Der kräftig gebogene Schnabel ist bei Hennen blass-hornfarben und hat häufig einen dunklen Streifen zum Schnabelrücken. Bei Hähnen lehnt die Farbe an die Läufe an und ist kräftig gelb.
Die strahlende gelben Läufe verblassen bei den Hennen während der Legesaison, unterstreichen beim Hahn jedoch wie die roten Kopfpunkte den Gesamteindruck.
Insgesamt sind Zwerg-Amrocks wie auch die Großform in der Erscheinung ein sehr einfaches oder normales Huhn. Die gleichmäßige Gefiederzeichnung paart sich jedoch mit den roten Kopfpunkten und strahlend gelben Läufen zu einer interessanten Erscheinung. Die gedrungene Glockenform rundet das Gesamtbild noch ab.
Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:
- Verbesserung der Legeleistung
- Festigung der äußeren Erscheinung – Glockenform
- gleichmäßige Querstreifung der Federn
- Erhalt der Vitalität dieser Hühner