Hinweis
In ihrer Erscheinung wirken Zwerg-Orpington von der Seite wie quadratische Würfel. Sie sollen im Idealfall so lang wie hoch sein. Wegen der kurzen Beine ist der Aktionsradius überschaubar sowie diese Federwürfel nicht fliegen.Selbst eine kleine Einzäunung reicht bereits, um sie in ihrem Auslauf zu halten. Außerdem lassen sich Zwerg-Orpington leicht zähmen und ziehen gerne und erfolgreich Küken groß. Das macht sie zu perfekten Gartenhühnern für die ganze Familie.
Haltung
Charakter
Zwerg-Orpington sind wohl auch wegen der kurzen Beine eher ruhige Hühner, die standorttreu in der Umgebung ihres Hühnerstalls bleiben. Dennoch sind sie sehr aktive Futtersucher und bilden ein besonderes Interesse für ihren Halter aus. Sie sind schnell gezähmt und werden zutraulich. Wer sich in Gegenwart der Hühner hinsetzt, hat nicht selten eines auf dem Schoß oder der Schulter sitzen. Das gilt sogar für die Hähne.
Auch untereinander sind Zwerg-Orpington sehr friedlich. Werden mehrere Hähne mit Hühnern zusammengehalten, benötigen diese jedoch genug Platz sowie die Anzahl der Hennen deutlich überwiegen muss. Dann bleiben auch die Hähne friedlich. Da diese behäbigen Hühner vielen anderen Hühnerrassen wenig entgegenzusetzen haben, sollen sie nicht zusammen mit diesen gehalten werden.
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Auslauf
Zu beachten ist, dass Zwerg-Orpington zwar einen freien Stand haben und nicht mit ihren Federn über den Boden streifen. Das aber auch nur bei einem ebenen und festen Boden. Morgentau im langen Rasen würde ihr Bauchgefieder nässen. In der kühlen Jahreszeit würden die Hühner schnell unterkühlen. Deswegen muss eine Rasenfläche immer kurz bleiben. Auch der andere Untergrund im Hühnerfreilauf darf nicht zu solch einer Nässefalle werden.
Nicht nur wegen Platzregen, sondern auch Raubvögeln soll es überall einen geschützten Unterstand oder etwas Deckung im Freilauf geben. Besonderen Wert legen Zwerg-Orpington auf ihr trockenes Sandbad, welches sie zur Entspannung und Gefiederpflege ausgiebig nutzen und an diesen trockenen Stellen finden.
Futter und Ernährung
Einen Großteil vom Tag verbringen die kleinen Feder-Würfel mit der Futtersuche. Dabei nehmen sie gerne mal die Blumen- und Gemüsebeete auseinander. Diese sollen sich also nicht im Freilauf befinden.
Außerdem neigen Zwerg-Orpington zum Verfetten, womit zugleich Leistungsmerkmale und Lebenserwartung schwinden. Ist das Futterangebot im Auslauf reichlich, darf dieser in der warmen Jahreszeit nicht zu groß sein, oder die Hühner dürfen den Auslauf nur einige Stunden am Tag nutzen. Solange die Hühner fündig werden, sollen nur ein paar Obst- und Gemüsereste zugefüttert werden.
Kurzfazit
Zusammengefasst: Die pflegeleichten Zwergt-Orpington zählen zu den Nichtfliegern und sind einfach in der Haltung. Ein niedriger Hühnerzaun von nur 60 bis 80 cm wird sie sicher in ihrem Freilauf halten. Außerdem krähen die Hähne eher leise und tief, womit sich die Nachbarn weniger gestört fühlen. All das macht diese quadratischen Federwürfel zu perfekten Gartenhühnern für Hobbyhalter, Familien und Aussteller.
Eier und Legeleistung
Die Legeleistung für Zwerg-Orpington wird mit 110 hellbraunen Eiern im ersten vollen Legejahr angegeben. Diese Kennzahl wird häufig übertroffen und es wird von bis zu 180 Eiern berichtet.
Leider sind die Eier mit rund 40 Gramm relativ leicht. Dafür legen die Hühner selbst im Winter ein paar Eier.
Die Hennen der Zwerg-Orpington neigen leider dazu, ihre Eier an Ort und Stelle zu legen. Wer einen großen oder unübersichtlichen Auslauf hat, wird das ein oder andere Hühnerei übersehen.
Außerdem fressen Zwerg-Orpington gerne und viel, sie verfetten schneller als einige andere Rassen. Der Halter sollte regelmäßig ein paar der Hennen nachwiegen. Damit die Hennen gut legen, muss das energiehaltige Futter gut rationiert werden. Gibt es während der warmen Monate im Auslauf Futter in Hülle und Fülle, muss glatt der Auslauf verkleinert werden.
Küken
Für Zwerg-Orpington ist die Naturbrut naheliegend. Mit einem Hahn auf drei Hennen sind die Befruchtungsraten gut und die Hennen brüten zuverlässig und führen die Küken gut. Die erste Zeit sollen diese dennoch mit der Henne im geschützten Bereich bleiben. In den ersten Stunden nach dem Schlupf sollte der Halter seine Henne sogar beobachten, damit sie keine Küken zerdrückt.
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Aufzucht der Küken
Insgesamt sind die Küken pflegeleicht, aktiv, sogar flink und sollen ein paar Zweige, Kartonrollen oder Salatreste als Beschäftigung erhalten.
Häufig schließen sich mehrere Hennen zur Aufzucht der Küken zusammen. Diese würden auch andere Eier ausbrüten und versorgen selbst Entenküken hervorragend. Es wird berichtet, dass selbst Hähne bei der Aufzucht mitwirken, die ansonsten auf Abstand zu Küken und Glucken bleiben sollen.
Aufzucht der Junghennen
Nach etwa 6 bis 8 Wochen werden die Küken beringt.
Von nun an sollen Hennen und Hähne getrennt aufgezogen werden, wenn sie sich bereits unterscheiden lassen. Das Gefieder der Hennen ist sehr empfindlich. Fangen die Hähne mit dem Treten an oder jagen sie durch das Gehege, nehmen sie als Ausstellungshühner schnell Schaden.
In der Hahnengruppe soll es einen Althahn geben. Dieser sorgt für Ruhe, damit auch das Gefieder der Junghähne schön bleibt.
Geschlecht erkennen
Die Unterscheidungsmerkmale: Hennen befiedern sich früher, Hähne wachsen jedoch schneller und entwickeln auch Kamm und Kehllappen deutlicher aus. Außerdem haben Hähne kantigere Köpfe als Hennen. Dennoch kann es bis zu 5 Monate dauern, bis sich die Geschlechter sicher trennen lassen.
Farbschläge
Anerkannte Farbschläge:
- schokoladenbraun
- schwarz
- rot
- braun-porzellanfarbig
- weiß-schwarzcolumbia
- gelb
- weiss
- gestreift
- gelb-schwarzcolumbia
- splash
- schwarz-weiß-gescheckt
- blau-gesäumt
- birkenfarbig
- gelb-schwarzgesäumt
Zwerg-Orpington kaufen
Eine Glucke mit einigen Küken bietet sich an, wenn man Zwerg-Orpington kaufen möchte. Gerade dem Anfänger macht es die Glucke recht einfach und übernimmt das Umsorgen der Küken vollständig. Etwas Kükenfutter und ein kleiner Stall, den man regelmäßig reinigt, reicht aus, um den Küken beim Heranwachsen zusehen zu können.
Interessierte sollten Kontakt mit dem örtlichen Kleintierzuchtverein aufnehmen. Hier kennt man die Züchter, die derzeit Tiere abzugeben haben und vermittelt gerne den Kontakt. Ist man hingegen auf der Suche nach einem speziellen Farbschlag, ist der „Sonderverein Zwerg-Orpington“ die beste Anlaufstelle.
Gut zu wissen
- Namensgebend für Orpington Hühner ist der Wohnort des Erzüchters William Cook. Dieser lebte in Orpington House, Grafschaft Kent.
- Zwerg-Orpingten sind das verkleinerte Ebenbild der Orpington Hühner, welche mit Einfachkamm und Rosenkamm gezüchtet werden. Rosenkämmige Zwerg-Orpington scheinen eine Seltenheit zu sein oder noch nicht vorzukommen.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Deutschland von der einstigen Zucht der Zwerg-Orpington nicht mehr viel über. Glücklicherweise interessierten sich die Züchter in West und Ost auch wegen der Eier und des Tafelhuhnes wieder für diese schnellwüchsige Hühnerrasse. Damit ging es schnell wieder bergauf.
- Während in Deutschland schwarze, gelbe, blau-gesäumte und gelb-schwarzgesäumte Zwerg-Orpington am gefragtesten sind, scheinen es in der Schweiz blau- und schwarz-gesäumte zu sein.
- Zwerg-Orpington werden trotz der übersichtlichen Eizahl meist zu den Legehühnern gerechnet. Ihr Fleisch ist schmackhaft, womit die Bruderhähne selbst als Tafelhuhn herhalten. Dennoch bleiben Zwerg-Orpington vordergründig Zierhühner für den Garten oder Ausstellungen.
- Aussteller sollen den Schlupftag ihrer Brut auf April bis Anfang Mai anstreben. Dann sind die Ausstellungshühner später genügend entwickelt, um sich gut zu präsentieren.
- Wenn der Hahn seine Hennen nicht ordentlich tritt, soll er für einen Tag von diesen getrennt werden. Anschließend ist er meist motivierter. Aber auch eine rationierte Fütterung kann die Befruchtungsrate der Bruteier verbessern.
- Wer seine Zwerg-Orpington ausstellen möchte, muss auf einen sauberen und trockenen Untergrund in seiner Haltung achten. Zudem sollen die Hennen keinen Hahn dabei haben. Wenn dieser sie tritt, nimmt ihr weiches Gefieder am rassetypischen Kissen um die Kloake schnell Schaden und sieht zerzaust aus. Züchter schneiden diese Federn entweder ab oder setzen den Hahn nur in der entscheidenden Phase zu den Hennen.
Die Hühnerrasse Zwerg-Orpington
Ursprünge der Zwerg-Orpington
Bereits im Jahr 1905 erzüchtete Emil Kühn aus Leipzig-Stötteritz die schwarzen und weißen Zwerg-Orpington in Deutschland. Diese wurden erst 1912 in Leipzig ausgestellt und damit auch 1912 anerkannt. In dieser Zeit entstand der gelbe Farbschlag, der für Zwerg-Orpington und auch Orpington sehr typisch ist. Die Gelben wurden erstmals um 1920 ausgestellt.
William Cook versuchte die Verzwergung seiner Orpington Hühner bereits um 1900. Leider erkrankte er bei der Rückfahrt einer Amerika-Reise und verstarb einen Tag nach seiner Heimkehr. Die ersten Versuche der Verzwergung waren nicht vielversprechend. Es war John Burdett, der in England als Erstes den schwarzen Farbschlag erfolgreich verzwergte. Deswegen wird neben Deutschland auch England als Ursprungsland der Zwerg-Orpington angegeben.
Entwicklung der Rasse Zwerg-Orpington
Die Ausgangsrassen für die ersten Zwerg-Orpington waren in Deutschland schwarze Zwerg-Cochin, Zwerg-Langschan und einfachkämmige Bantam. In England waren zuerst Importe aus Deutschland die Ausgangsbasis für die misslungene Verzwergung. Welche Ausgangsrassen einige Jahre später zum Erfolg von John Burdett führten, ist hier unbekannt. Die schwarzen Zwerg-Orpington entstanden zumindest im Jahr 1929, wurden aber erst 1936 erstmals ausgestellt.
Im Zweiten Weltkrieg gingen nicht nur in Deutschland viele Zuchten der Zwerg-Orpington unter. Nach dem Krieg war nicht mehr viel da von der einstigen Zucht. Der blaue Farbschlag musste komplett neu erzüchtet werden. Andere Farbschläge ließen sich durch Einkreuzungen auffrischen, um wieder eine genügend große Zuchtgruppe zu erhalten.
Heutige Bedeutung der Zwerg-Orpington
Zwerg-Orpington sind leicht zu halten und wachsen schnell heran. Doch selbst wenn die Hennen die angegebene Legeleistung von 110 Eiern deutlich übertreffen sollten, wiegen diese immer noch rund 40 Gramm. Selbstversorger würden sich also für eine andere Hühnerrasse entscheiden. Wer jedoch anhängliche Hühner für einen kleinen Garten sucht, wird mit Zwerg-Orpington fündig. Auch Aussteller erfreuen sich an diesen schönen Hühnern. Zwerg-Orpington sind also Zierhühner, die zugleich Eigenschaften als Zweitnutzungshuhn mitbringen.
Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt
In Deutschland gründete sich bereits 1907 der Sonderverein Deutscher Orpingtonzüchter, der sich zuerst auch um die Zwerg-Orpington bemühte. Doch im Jahr 1956 gründete sich der Sonderverein der Zwerg-Orpington und übernahm damit die Zwergform.
Die TGRDEU zählte für 2016 in Deutschland 2208 Zuchthennen und 587 Zuchthähne bei 316 Züchtern. Auch wenn sich die Bestände seit 2005 fast halbierten, zählen Zwerg-Orpington nicht zu den gefährdeten Hühnerrassen. Dabei kamen die Farbschläge schokoladenbraun, weißschwarzcolumbia, gelb-schwarzcolumbia und splash nicht einmal auf 50 Zuchttiere.
In der Schweiz existiert der Orpingtonklub Schweiz, der die Groß- und Zwergform erhält. In England gründete sich bereits 1950 der Orpington Bantam Club, womit in England erstmals 1952 Rassestandards für Zwerg-Orpington definiert wurden.
Zuchtziele der Zwerg-Orpington
Die gedrungenen kleinen Hühner sollen wie ein Würfel wirken. Von der Seite aus betrachtet sollen sie so hoch wie lang sein. Da die Hennen ihren Schwanz kleiner, aber den Bauch und das Gefieder üppiger ausbilden, wirken sie noch deutlicher wie Feder-Würfel. Der breite Stand ist tief, hebt die Hühner aber leicht vom Boden ab. Der Körper wird waagerecht gehalten, weswegen der kleine Schwanz auf der Höhe der Augen abschließt.
Die Hühner haben einen massigen und breiten Rumpf mit breiten Schultern, breitem Rücken, breiter Brust und breitem Bauch. Der Hals und Sattel bilden reichlich Behang. Beim Hahn fängt der Sattelbehang dort an, wo der Halsbehang endet. Auch bei Hennen geht es vom Kopf zum Rücken runter und zum kurzen Schwanz im gleichmäßigen Bogen wieder hoch. Die kleinen Flügel liegen waagerecht am Körper und sind unter all den Federn beim Hahn kaum noch zu erkennen. Die kräftigen Schenkel verschwinden ebenfalls weitgehend unter den Federn. Zwerg-Orpington haben ein dichtes, flaumreiches und weiches Gefieder. Dieses nimmt dadurch im Hühneralltag um so schneller Schaden.
Der Kopf der Zwerg-Orpington ist klein, gerundet und hat neben dem kleinen roten Kamm ein rotes Gesicht. Der einfache Stehkamm bildet 4 bis 5 gleichmäßige Zacken und eine nicht zu breite Fahne aus, die dem Nacken folgt. Ohr- und Kehllappen sind ebenfalls rot, aber von mittlerer Größe. Die Farbe der Augen, Schnäbel und unbefiederten Läufe variiert je nach Farbschlag.
Abgesehen der rassetypischen Unterschiede ähneln Hennen den Hähnen.
Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:
- Festigung der kastenförmigen Figur
- Erhaltung der Farbschläge
- Erhalt vom freundlichen Wesen der Hühner
- Festigung vom robusten Wesen