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Zwerg-Strupphühner

brütet gerne, kälteunempfindlich, friedlich

Zwerg-Strupphühner - HennenoBorders - Brayden Howie / shutterstock.com

Steckbrief: Zwerg-Strupphühner

Herkunftsland

Ostasien

Eigenschaften

brütet gerne, kälteunempfindlich, friedlich

Farbschläge

schwarz, blau, weiß, gelb, rot

Eier

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

38 g

Legeleistung

120 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: < 1 kg, Hahn: < 1,2 kg

Brutlust

70 %

Flugfähigkeit

10 %

Platzbedarf

40 %

Gut zu wissen

Die genauen Ursprünge der Strupphühner und der daraus entstandenen Zwerg-Strupphühner sind unbekannt. Als gesichert gilt aufgrund einiger Gemälde, dass es Strupphühner schon im 16. Jahrhundert in Baden gab – dabei stammen diese vermutlich aus Ostasien.

Die Besonderheit dieser kugelrund wirkenden Zwerg-Strupphühner ist das zum Kopf weisende Gefieder. Jede einzelne Deckfeder soll sich aufrichten. Dennoch gelten diese Hühner als absolut winter- und wetterfest, sie sind friedlich und angenehm im Wesen. Das zeichnet sie als exotisch wirkendes Anfänger- und Familienhuhn aus.

Mehrere Zwerg-Strupphühner in einer GruppeNo-Te Eksarunchai / shutterstock.com

Haltung

Zwerg-Strupphühner stellen fast identische Ansprüche wie ganz normale Haushühner. Sie möchten einen sicheren und trockenen Hühnerstall mit Hühnerstangen, Futterstelle, Legenestern und Hühnerklappe. Zu beachten bleibt, dass die Hühnerstangen dicht am Boden liegen müssen.

Auslauf und Hühnerzaun

Der Auslauf soll für Zwerg-Strupphühner möglichst groß sein. Würden 5 m² pro Huhn reichen, wären 10 m² dennoch besser. Es soll neben der Deckung auch etwas Grünfläche und trockene Stellen für das Staubbad geben.

Strupphuhn im AuslaufnoBorders – Brayden Howie / shutterstock.com

Beim Auslauf kommt dem Halter zugute, dass Strupphühner nur klettern und hopsen können, ihnen die Flügel aber nicht viel helfen werden. Ein guter Meter Zaunhöhe wird gestruppte Strupphühner sicher eingrenzen.

Handelt es sich hingegen um Exemplare mit glattem Gefieder, können vor allem die Zwerghühner niedrige Zäune gut überwinden. Wer jedoch beim Züchter nur gestruppte Exemplare annimmt, kann es beim niedrigen Zaun belassen.

Futter und Ernährung

Die Fütterung kann für Zwerg-Strupphühner wie für andere Rassen aussehen: Im Auslauf Frischfutter und im Stall das Kraftfutter. Wassertränken soll es drinnen und draußen geben.

Auch wenn die kleinen Zwerghühner fleißig suchen, sie werden bei ihrer Legeleistung ohne eine passende Futtermischung für Zwerghühner nicht ganz auskommen. Mit gutem Auslauf lassen sich die Rationen im Sommer dennoch reduzieren.

Charakter und Verhalten

Rein optisch wirken die Hühner wegen der aufgestellten Federn wie runde Federknäule, die über den Rasen huschen. Mit etwas Zuwendung werden die Hühner zahm und eignen sich deswegen auch für Liebhaber und Familien mit nicht zu kleinen Kindern.

Charakter und Verhalten des Zwerg-StrupphuhnsSusan Flashman / shutterstock.com

Selbst die Hähne bleiben mit genügend Hennen friedlich. Insgesamt qualifiziert sich diese Hühnerrasse sehr gut für die gemischte Haltung mit anderen friedlichen Hühnern ähnlicher Größe.

Alles in allem sind Zwerg-Strupphühner keine Leistungshühner. Dennoch legen sie viele Eier, sind pflegeleicht und die Hennen sorgen gerne für Nachwuchs.

Eier und Legeleistung

Im Standard werden 120 hellbraune Eier von einer Henne im ersten Legejahr gefordert.

Das Mindestgewicht für Bruteier liegt bei 38 Gramm. Im praktischen Alltag wird dieses Eigewicht von ausgewachsenen Hennen häufig übertroffen. Ein Manko ist der eher späte Legebeginn der Junghühner.

Hinweis

Erwähnenswert bleibt, dass es Züchter gibt, die von 170 bis 180 Eiern im ersten Legejahr sprechen. Die Angabe bezieht sich auf reinrassige Zwerg-Strupphühner. Sicher bestätigen lassen sich diese Zahlen jedoch nicht.

Küken

Zwerg-Strupphuhn-Hennen brüten gerne und häufig. Ihre Küken brüten sie zuverlässig aus und führen sie gut.

Wer bei der Aufzucht für hygienische Bedingungen mit frischem Futter und Wasser sorgt und entweder Glucke oder Wärmeplatte hat, kann seine Zwerg-Strupphuhn-Küken wie die Küken anderer Rassen aufziehen.

Besonderheit in der Genetik

Genetik dieser HühnerHappy Owl / shutterstock.com

Es gibt jedoch eine Besonderheit in der Genetik:

  • Liegt das F-Gen nicht vor, ist das Gefieder der späteren Hühner glatt und nur die Federspitzen kräuseln sich etwas hoch.
  • Mit einem F-Gen entsteht das gewünschte Struppgefieder.

Liegt das F-Gen jedoch reinerbig vor, sind die ausgewachsenen Hühner überstruppt beziehungsweise gelockt. Nur diese überstruppten Küken kommen häufig schlecht aus dem Ei oder bleiben stecken.

Wer überstruppte Küken in der Zucht ausschließen möchte, könnte einen Zuchthahn mit glattem Gefieder wählen. Auch das klappt vielleicht nicht immer, es gibt die Theorie, dass das F-Gen in Kombination mit weiteren Genen unsichtbar bleibt. Dann könnten unter den Küken dennoch überstruppte Exemplare auftauchen.

Bei den Küken zeichnet sich das Geschlecht erst ab, wenn sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigen. Wie das Gefieder ausfällt, zeichnet sich bereits früher ab.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • schwarz
  • weiß
  • blau
  • gelb
  • rot

Gut zu wissen

  • Ein weiterer Name für Strupphühner ist „Frizzle“. Als diese wurden sie bereits 1874 im US-Standard aufgenommen. Die Zwergform wurde erstmalig 1893 mit drei Farbschlägen in Leipzig ausgestellt.
  • Eduard Baldamus verfasst im Jahr 1896 eine Rassebeschreibung zu Strupphühnern.
  • Mit der erneuten Anerkennung in der BRD im Jahr 1980 wurden Zwerg-Strupphühner zuerst zu den Urzwergen gerechnet. Mit der Anerkennung der Großform im Jahr 2002 zählen sie zu den verzwergten Hühnerrassen.
  • Es gab die Diskussion, ob das gestruppte Gefieder in der Vererbung zu einem Letalfaktor führt, wenn das Gen doppelt vorliegt. Für gestrupptes Gefieder gibt es bislang drei nachgewiesene Genvarianten. Bei Strupphühnern ist das F-Gen für die Struppfiederigkeit verantwortlich. Ohne F-Gen ist das Gefieder glatt, mit einem F-Gen ist es gestruppt und reinerbig gelockt. Ein Letalfaktor lässt sich ausschließen.
  • Auch glatt gefiederte und damit flugfähige Strupphühner dürfen in die Zucht einfließen.
  • Bei Strupphühnern sind die Schwungfedern der Federn starrer und weniger zum Kopf gedreht. Dennoch eignen sich auch diese Federn nicht zum Fliegen, da die Federfahnen nicht geschlossen sind und sich kein Druck aufbaut.
  • In den 1990er Jahren kamen Tierschützer zu dem Schluss, dass Strupphühner wegen ihres Gefieders dem regionalen Wetter mit Regen und Frost nicht standhalten. Gerade zum Bauch haben sie zu wenig Gefieder. Züchter haben kein Verständnis, da sämtliche Strupphühner Regenwetter und Frost sehr gut vertragen und als Wetterhart gelten. Dennoch gab es bereits den Entwurf, Struppfiedrigkeit per Gutachten zum Verstoß gegen das Tierschutzgesetz zu erklären.

Die Hühnerrasse Zwerg-Strupphuhn

Ursprünge der Zwerg-Strupphühner

Gemälde aus dem 16. Jahrhundert belegen die frühe Existenz der Strupphühner in Baden. Wenn die Theorie stimmt, dass Strupphühner als Zwerg- und Großform aus Ostasien stammen, müssen sie bereits sehr früh nach Europa gelangt sein. Andererseits geht das gestruppte Gefieder auf Gen-Mutationen zurück. Diese kann es auch spontan in Europa gegeben haben.

Letztendlich ist aufgrund der langen Zeit unklar, woher heutige Strupphühner ursprünglich stammen.

Entwicklung der Rasse Zwerg-Strupphuhn

Gestruppte Hühner gibt es seit Jahrhunderten. Bislang wurden drei genetische Konstellationen festgestellt, die zum gestruppten Gefieder führen. Bei heutigen Strupphühnern und ihrer Zwergform wurde das F-Gen lokalisiert.

Vermutlich wurden Strupphühner bereits früh aus Ostasien importiert. Seitdem gab es in einigen Regionen rasselose gestruppte Hühner. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es mit der standardisierten Zucht losging. Der Startpunkt lag vermutlich in der Neuen Welt in den USA. Hier wurde die Großform als „Frizzle“ im Jahr 1874 in den Standard aufgenommen.

Es ist hier nicht bekannt, ob diese Großform aus den USA in die Verzwergung einfloss. Erstmalig ausgestellt wurden Zwerg-Strupphühner im Jahr 1893 in Leipzig.

Zur einen Seite waren Strupphühner vermutlich selten und deswegen exotisch und damit auch begehrt. Eine schnelle Verbreitung der standardisierten Großform nach Deutschland wäre nicht auszuschließen.

Zur anderen Seite wird vermutet, dass bereits die Zwergform in Ostasien neben der Großform gezüchtet wurde. Auch diese Zwergform gelangte nach Europa und hielt sich über Jahrhunderte. Demnach gab es auch in Deutschland bereits rasselose Zwerg-Strupphühner. Diese könnten unabhängig von der Zuchtarbeit in den USA der Ausgang der deutschen Zuchtarbeit sein.

Während und nach den Weltkriegen war es um die vormals bereits anerkannten Zwerg-Strupphühner schlecht bestellt. Ein ostfriesischer Züchter stellte sie 1964 in Osnabrück aus, wodurch sie wiederentdeckt wurden.

Die erneute Anerkennung erfolgte in der BRD 1980 mit den ursprünglichen Farbschlägen schwarz, weiß, blau, gelb und rot. An gesperberten Zwerg-Strupphühnern wird bereits gearbeitet, es handelt sich um einen Farbschlag der Großform.

Heutige Bedeutung der Zwerg-Strupphühner

Zwerg-Strupphühner bezaubern durch ihre ungewöhnliche Erscheinung: Wenn sich das Deckgefieder aufrichtet und zum Kopf weist, steigt das optische Volumen der Hühner nicht nur an. Zwerg-Strupphühner wirken regelrecht wie runde Federbälle, die sich über die Rasenfläche bewegen.

Diese tolle Erscheinung macht Zwerg-Strupphühner für Liebhaber, Hobbyhalter und Züchter interessant. Dass diese Hühner mit Wind, Wetter und auch frostigem Wetter gut fertig werden, macht sie sogar zum perfekten Anfängerhuhn. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Hühnerrasse ist jedoch unbedeutend.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Bereits am 01.07.1991 gründete sich der heutige „Sonderverein der Strupphuhn- & Zwergstrupphuhnzüchter“. Die Besonderheit des Vereins lautet, dass einst nur die Zwergform anerkannt war, wohingegen andere Vereine im späteren Verlauf die Zwergform mit aufnehmen.

Die Zählung der TGRDEU aus dem Jahr 2016 kommt auf 445 Hennen und 147 Hähne bei 91 Züchtern. Noch 150 Zuchttiere mehr und der Bestand hätte sich im Vergleich zum Jahr 2000 verdoppelt. Allein dieser Zuwachs ist bereits ein sehr gutes Zeichen.

Ein Drittel der Zuchttiere entfällt auf die Schwarzen, mit unter 50 Exemplaren sind die blauen am seltensten. Damit ist auch die Verteilung auf die Farbschläge einigermaßen ausgewogen.

Im Vergleich dazu steht es mit der 2002 anerkannten Großform schlechter: Die Zählungen von 2008 bis 2016 stagnieren bei unter 200 Exemplaren bei 25 Züchtern.

Zuchtziele der Zwerg-Strupphühner

Exemplare mit glattem Gefieder erscheinen als gedrungene Landhühner. Gestruppte Exemplare wirken wie runde Federknäule auf Beinen. Das Deckgefieder richtet sich auf und weist im Idealfall zum Kopf. Das sichtbare Volumen der Hühner wird dadurch massiv vergrößert. Die Federn sollen möglichst breit ausgebildet sein. Die Unterseite wird sichtbar, eine Lockung des Gefieders ist unerwünscht. Zu den Flügeln und am Schwanzgefieder sind einige Federn fast glatt. Die Federfahne ist jedoch nicht geschlossen, wodurch ein Hochflattern nicht vorkommt.

Der Stand ist mittelhoch, die mittellangen Schenkel werden durch das Gefieder verdeckt. Aufgrund des abstehenden Gefieders erscheinen die nackten Läufe kürzer. Die Lauffarbe variiert wie die Schnabelfarbe von gelb bis schieferfarbig und hängt mit den Farbschlägen zusammen.

Die Hühner haben einen gedrungenen Rumpf mit breiter Brust und breiten Schultern. Nach hinten verjüngt sich der Hahnenrumpf etwas. Der Rücken ist kurz. Die Henne trägt die Rückenlinie möglichst waagerecht, der Hahn leicht abfallend. Die langen Flügel liegen lose und leicht abfallend an. Durch das Struppgefieder gehen sie optisch häufig im Rumpf auf.

Klassische Hähne haben am Hals und Sattel einen abfallenden Behang. Bei Hähnen der Zwerg-Strupphühner richtet sich selbst dieser Behang aus feinen Federn nach oben und weist im Idealfall zum Kopf. Wenn die Hennen wie aus dem Friseursalon wirken, haben Hähne eher die Wirkung von frisch geföhnt.

Weil die ganzen Hühnchen durch die Struppfedern viel größer wirken, ist das Schwanzgefieder in seiner optischen Wirkung kleiner. Das Schwanzgefieder ist mittellang und bei Hahn und Henne sehr luftig und buschig. Hähne haben einige längere Sicheln im Schwanzgefieder, die diese Wirkung nicht mindern. Hahn und Henne winkeln ihr Schwanzgefieder mit 45° nach oben.

Am mittellangen und gebogenen Hals bilden die Halsfedern bei Hähnen und abgeschwächt bei Hennen eine nach oben stehende Halskrause. Der breite Kopf wirkt rundlich. Der mittelgroße rote Hahnenkamm ist aufrecht stehend mit 4 bis 6 Zacken. Die Kammfahne liegt nicht auf und ist dem Nacken folgend. Die gerundeten und glatten roten Kehllappen sind nur knapp mittelgroß. Auch die ovalen, glatten roten Ohrlappen sind von mäßiger Größe. Das rote Hahnengesicht und blassere Hennengesicht sind weitgehend federfrei. Die Farbe der großen Augen richtet sich nach den Farbschlägen.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele

  • intensiv gestrupptes Gefieder
  • aufgerichtete Struppfedern weisen zum Kopf
  • gedrungene und durch das Struppgefieder rundliche Form
  • vitales und robustes Gartenhuhn
  • Verbesserung der Leistungswerte