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Zwerg-Sussex

gute Futtersucher, winterleger, zutraulich

Auf dem Bild sieht man eine Zwerg-Sussex Hennegemadrun / shutterstock.com

Steckbrief: Zwerg-Sussex

Eier

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

45 g

Legeleistung

150 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: < 1,1 kg, Hahn: < 1,3 kg

Brutlust

80 %

Flugfähigkeit

60 %

Platzbedarf

50 %

Gut zu wissen

Zwerg-Sussex zählen wegen der guten Leistung und des ruhigen Wesens zu den gefragten Zwerghühnern in Deutschland.

Die Verzwergung der Sussex fand in der englischen Grafschaft Sussex und Deutschland gleichzeitig statt.

In London und Erfurt wurden Zwerg-Sussex im Jahr 1924 erstmalig in den Farbschlägen „hell“ (weiß-schwarzcolumbia) und „dunkel“ (braun-porzellanfarbig) vorgestellt.

Die robusten Zwerghühner sind leicht zufriedenzustellen und eignen sich damit bereits für Anfänger, aber auch für Familien mit Garten.

Sussex Zwerghühner im eigenen GartenAltitude Drone / shutterstock.com

Haltung

Das ruhige Wesen täuscht, wenn es um den Bewegungsdrang der Zwerg-Sussex geht. Die kleinen Hühner wollen ständig nach Futter suchen. Für Leckerbissen können die ausgeglichenen Hühnchen sehr flink werden. Das bedeutet, dass sie entweder im Stall reichlich Platz haben oder im Freilauf mit Unterstand auf die Suche gehen können.

Stall und Auslauf

Auch mit großem Stall sollte dennoch ein Auslauf angeboten werden. Doch vorübergehend, beispielsweise während einer Stallpflicht, können Zwerg-Sussex geräumige Stallhaltung verschmerzen.

Sussex Hahn mit Hennen im AuslaufPixag0 / shutterstock.com

Hühnerstall und Auslauf sollen wie für andere Hühner eingerichtet werden. Wichtig wäre, dass genug Raum zum Scharren vorhanden ist und es genug Legenester gibt.

Unser Tipp

Mehr als vier Zwerg-Sussex sollen es pro m² Stallfläche nicht werden sowie der Auslauf pro Huhn wenigstens 2, besser 6 m² groß sein soll.

Futter und Ernährung

Bei der Fütterung sind Zwerg-Sussex zur einen Seite anspruchslos, müssen zur anderen Seite jedoch ihre Kalorien, genug Protein und auch Vitamine erhalten.

Zwerg-Sussex Henne beim Futter aufnehmenMabeline72 / shutterstock.com

Solange die Hühnchen im Freilauf fündig werden, kann etwas Körnerfutter bereits genügen. Ansonsten wäre jedoch eine ausgewogene Futtermischung mit Grün- und Gemüseresten aus Garten und Küche zu füttern. Zu viel Zucker darf insgesamt nicht enthalten sein, sonst verfetten die Hühnchen.

Verhalten und Charakter

Mit genug Platz und Hennen vertragen sich mehrere Hähne.

Junghahn im PortraitArctic Flamingo / shutterstock.com

Auch die Hennen gelten als verträglich und lassen sich gut mit anderen ruhigen Hühnern, auch mit größeren Rassen, vergesellschaften. Am Futterplatz teilen sie gerne und integrieren sich gut in die Gruppe.

Unser Tipp

Wichtig ist, dass die geselligen Hühner mindestens zu dritt, mit Hahn wenigstens zu fünft gehalten werden.

Für wen eignen sich Zwerg-Sussex?

Innere Ruhe prägt diese Hühner, weswegen selbst kreischende Kleinkinder sie wenig stören, solange sie nach Futter suchen können. Das macht die leicht zu zähmenden Federtiere zu perfekten Familienhühnern.

Für Anfänger und SelbstversorgerRobert Keresztes / shutterstock.com

Das robuste und winterharte Wesen lädt auch Anfänger der Hühnerhaltung ein, sich einige Zwerg-Sussex zuzulegen. Genauso begeistern sich Aussteller für diese gern gesehene Zwergrasse. Sogar Selbstversorger kommen auf ihre Kosten, wenn sie im Winter Eier finden, die Hennen zuverlässig glucken und die Bruderhähne schmackhaftes Fleisch ansetzen.

Eier und Legeleistung

Sie kommen im ersten Legejahr auf 150 gelbbraune bis hellbraune Eier, die teils braun gesprenkelt sind. Mit 40 bis 45 Gramm pro Ei summiert sich diese Leistung.

Zwerg-Sussex überzeugen auch dadurch, dass sie im Winter zahlreiche Eier legen und damit zu den Winterlegern zählen.

Zwerg-Sussex sind Winterleger

Zwar beginnen Zwerg-Sussex erst im achten Monat mit dem Legen, doch dass sie für wenigstens drei Jahre relativ gut legen, gleicht diesen Nachteil aus.

Bruttrieb

Geht es dem Hühnerhalter um die Eier, wäre der deutlich ausgeprägte Bruttrieb ein Nachteil. Während die Hennen auf den Eiern sitzen, legen sie keine neuen. Wer keine Naturbrut wünscht, muss seine Hennen in der warmen Jahreszeit häufig entglucken.

Für die einen ein Nachteil, für die anderen ein Vorteil: Wer den Glucken ihre Eier austauscht, kann beliebige Bruteier ausbrüten. Bei dem Eigewicht von 45 Gramm darf das Gelege 8 bis 13 Eier umfassen.

Küken

Zwerg-Sussex ist eine Hühnerrasse für alle, die sich einige Küken wünschen. Die fürsorglichen Glucken brüten und führen zuverlässig. Sie geraten sogar mehrfach im Jahr in Brutstimmung.

Zwerg-Sussex Glucke mit KükenPixag0 / shutterstock.com

Die Küken der Zwerg-Sussex stellen in der Aufzucht die Ansprüche anderer normaler Hühnerrassen. Wer in der Kükenbox auf Hygiene, Wärme und hochwertiges Kükenfutter achtet, wird erfolgreich sein. Schlüpfen die Küken bei der Glucke, sollte diese bereits vorher mit Ihrem Nest in einen Gluckenstall umziehen.

Küken dieser Rasse brauchen ihre Zeit zum Reifen und lassen sich anhand der geschlechtsspezifischen Merkmale unterscheiden.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • weiß-schwarzcolumbia
  • gelb-schwarzcolumbia
  • rot-schwarzcolumbia
  • wildbraun
  • braun-porzellanfarbig (bunt)
  • grausilber

weitere, in Deutschland nicht anerkannte Farbschläge

  • rot-porzellanfarbig
  • columbia-blaugezeichnet

Gut zu wissen

  • Zwerg-Sussex eignen sich für Eier, Fleisch und auch als reines Liebhaberhuhn, es wird von einem Allrounder gesprochen.
  • Die gedrungenen Hühner können fliegen, machen es aber nicht gerne. Wenn sie genug Platz haben, reicht eine Zaunhöhe von 1,2 Metern bereits aus.
  • Diese Rasse gilt als robust gegen typische Hühnerkrankheiten.
  • Ist der Platz knapp, sind Zwerg-Sussex schnell verhaltensauffällig, da sie sich nicht beschäftigen können. Beschäftigungsspielzeug kann vorübergehend helfen.
  • Die Hähne erreichen ein Lebendgewicht von nur 1,3 kg. Sie bilden ein ausgewogenes Verhältnis von Fleisch zu Knochen. Das zarte Fleisch ist gut im Geschmack und zum Grillen oder Braten geeignet. Deswegen lohnt sich die Aufzucht der Bruderhähne, wodurch Zwerg-Sussex sich selbst als Zweinutzungshuhn eignen.
  • Zwerg-Sussex zählen zu den Hühnerrassen, die tendenziell etwas älter werden und bei guter Pflege 8 bis maximal 12 Jahre erreichen. Das normale Alter für Hühner liegt ansonsten eher bei bis zu 7 Jahren.

Die Hühnerrasse Zwerg-Sussex

Ursprünge der Zwerg-Sussex

Überliefert wird, dass Zwerg-Sussex im Jahr 1924 in London mit einem hellen Farbschlag (weiß-schwarzcolumbia) und im deutschen Erfurt mit einem bunten Farbschlag  (braun-porzellanfarbig) ausgestellt wurden. Allein wegen der Entfernung ist anzunehmen, dass es sich um unterschiedliche Zuchten handelte.

Zum einstigen Zeitpunkt erreichte die Großform Sussex einen Höhepunkt ihrer Beliebtheit. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Verzwergung deswegen unabhängig an zwei Orten zeitgleich stattfand. Es mag sein, dass die Züchter voneinander hörten und deswegen in den Konkurrenzkampf eintraten. Ein Austausch von Tieren untereinander ist zumindest nicht überliefert und wegen der verschiedenen Farbschläge unwahrscheinlich.

Als Erzüchter der „bunten“, gilt K. Lohmann aus Paderborn. Zumindest in Deutschland gingen die vormals beliebten Zwerg-Sussex während des Zweiten Weltkrieges fast vollständig unter. Eine Neuzüchtung mit Restbständen begann erst einige Jahre nach Kriegsende. 1956 standen erstmalig wieder helle und dunkle Zwerg-Sussex auf der Nationalen in Köln zur Schau.

Entwicklung der Rasse Zwerg-Sussex

In der englischen Grafschaft Sussex entstanden helle Zwerg-Sussex um 1920. Klein geratene Sussex wurden mit verschiedenen Zwerghühnern gekreuzt. Die genauen Rassen sind unbekannt.

Karl Lohmann aus Paderborn arbeitete zeitgleich an bunten Zwerg-Sussex. Auch er wählte klein geratene Sussex und Zwerghühner für die Erzüchtung. Nachdem Zwerg-Sussex kriegsbedingt zumindest in Deutschland fast komplett verschwanden, begann nach dem Krieg die erneute Zuchtarbeit.

Als erneuter Erzüchter der hellen gilt D. Mohrdieck aus Horst in Holstein (Norddeutschland). Er hatte die hellen in Deutschland schon vorher oder hatte diese sogar unabhängig zur englischen Linie erzüchtet. Er verwendete weiße deutsche Zwerghühner und eine kleine Sussex-Henne.

In die bunten flossen porzellanfarbige federfüßige Zwerghühner, altenglische Zwergkämpfer, Zwerg-Rhodeländer und scharz-weiß gescheckte Zwerg-Wyandotten ein.

Der Farbschlag grausilber geht auf den Züchter E. H. S. Duckworth aus der Grafschaft Sussex zurück. Er verwendete schwarze Zwerg-Plymouth Rocks und indische Zwergkämpfer.

Der Schweizer K. Bühler aus Männdorf erzüchtete den Farbschlag gelb-columbia im Jahr 1972.

Zur Erzüchtung verschiedener Farbschläge flossen diverse Zwerghuhn-Rassen ein. Auch Zwerg-Orpingtons und Zwerg-Brahma sollen dazugehören.

Eine Anerkennung der Rasse erfolge in Deutschland erst im Jahr 1969. Wie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg konnten die friedlichen und legefreudigen Zwerg-Sussex erneut die Züchter begeistern.

Heutige Bedeutung der Zwerg-Sussex

Fast alle Zwerghühner liegen mit ihren Leistungswerten hinter den Großformen, so auch das Zwerg-Sussex. Dennoch erfreuen sich die kleinen Hühnchen einer großen Beliebtheit. Auch einige andere Zwergrassen legen 150 mittelschwere Eier im Jahr. Doch Zwerg-Sussex entfalten ein ruhiges und friedliches Wesen und sind dennoch sehr aktiv. Viele andere Zwerghühner sind hektischer oder überwinden hohe Zäune. Die robusten und winterharten Zwerg-Sussex sind deswegen sehr angenehm in der Haltung.

Sicherlich zählen Zwerg-Sussex zu den reinen Hobbyhühnern. Dennoch eignen sie sich für Selbstversorger. Auch Anfänger der Hühnerhaltung, Familien und Aussteller begeistern sich für Zwerg-Sussex. Das ruhige Wesen kommt den kleinen Hühnern selbst im Ausstellungskäfig zugute.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

In Deutschland werden Zwerg-Sussex durch den „Sonderverein der Sussex und Zwergsussex Züchter“ betreut. Dieser vermeldet, dass er stolze 250 Züchter zählt. Die hohe Mitgliederzahl ermöglicht die Aufteilung in neun Bezirke, wodurch Anfahrten zu Treffen sich verkürzen.

Auch in anderen Vereinen finden sich Züchter der Zwerg-Sussex. Viele Halter organisieren sich nicht in Vereinen und verbuchen eigene Küken. Doch in den Vereinen wird strikt nach Rassestandard gezüchtet, weswegen diese sich für angehende Züchter empfehlen.

Insgesamt stehen Zwerg-Sussex im Vergleich zu vielen anderen Hühnerrassen sehr gut da. Die TGRDEU zählt für 2016 stolze 1950 Hennen und 485 Hähne als Zuchttiere bei 272 Züchtern. Viele andere Rassen kommen kaum noch auf 250 Exemplare. Doch ein Schatten liegt über den Zwerg-Sussex – seit dem Jahr 2000 nahm die Zahl der Zuchttiere fast mit jeder Zählung ab und liegt 2016 bei rund 40 % der Ausgangszahl.

Dennoch sind rund 2000 Zuchthennen eine stabile Basis für die Erhaltungszucht. Nur der wildbraune Farbschlag liegt mit 85 Hennen und 17 Hähnen im zweistelligen Bereich. Alle anderen Farbschläge kommen auf wenigstens 200 Zuchttiere, weiß-schwarzcolumbia und braun-porzellanfarbig liegen sogar bei rund 600 Zuchttieren.

Zuchtziele der Zwerg-Sussex

Das Zwerg-Sussex soll ein verkleinertes Ebenbild zur Großform sein. Auch im Wesen ist es dem Sussex sehr ähnlich und vielleicht sogar noch friedlicher und ausgeglichener.

Zwerg-Sussex sind kompakt gebaut. Ihr breiter Körper soll mit der Tiefe zur Länge von 2 zu 3 erscheinen. Rassetypisch ist die möglichst waagerechte Rückenlinie mit ganz geradem Rücken. Die Breite der Rückenlinie soll von den Schultern bis zum Sattel möglichst gleich bleiben. Das nur leicht ansteigende Schwanzgefieder verstärkt den Effekt der geraden Rückenlinie.

Von der Seite betrachtet bilden die Hühner einen kastenförmigen Rumpf, der keinesfalls eckig erscheint. Der Stand ist breit und mittelhoch. Die weißen als fleischfarbig bezeichneten nackten feinknochigen Läufe sind ebenfalls rassetypisch. Bei den grausilbernen Zwerg-Sussex ist ein grauer Anflug auf den weißen Läufen gestattet, der teils schon kräftig wirkt.

Mit der tiefen und breiten, fast senkrecht abfallenden Brust und dem betonten, weit nach hinten reichenden Bauch zeichnet sich eine gute Legelinie ab. Mittellange Schenkel und Läufe geben den Hühnern genug Bodenfreiheit für den Auslauf. Die mittellangen Zehen werden für die Standsicherheit gespreizt.

Die hoch und waagerecht anliegenden Flügel heben sich unscheinbar vom Rumpf ab. Das Federkleid bildet sich aus mittellangen Federn und liegt ebenfalls straff, aber nicht zu hart an. Die Federn sollen sich breit ausbilden. Hennen bilden zum Hinterteil genügend Flaumgefieder für eine erfolgreiche Brut.

Der Hennenschwanz ist aus seitlicher Sicht gefächert, aber eher kurz bis mittellang geraten. Auch der Hahnenschwanz ist insgesamt kurz und wird wie der Hennenschwanz nur leicht nach oben gewinkelt. Haupt- und Nebensicheln sind vorhanden und verdecken die Steuerfedern fast komplett. Der nicht zu lange Sattelbehang ziert den Hahn durchaus, der Behang am knapp mittellangen Hals ist etwas üppiger ausgebildet.

Bei allen Farbschlägen bilden die Hühner einen einfachen roten Stehkamm mit roten Kehllappen und roten Ohrscheiben. Bei Hähnen soll das Rot kräftig sein sowie die genannten Kopfpunkte entsprechend größer als bei den Hennen erscheinen. Dennoch ist der Kamm kaum mittelgroß. 4 bis 6 Zacken sollen ihn zieren und nicht zu tief geschnitten sein. Die Fahne überragt den Hinterkopf nur wenig und soll der Nackenlinie etwas folgen. Die Kehllappen sind klein und rund, die Ohrlappen sind ebenfalls nur knapp ausgeprägt. Kamm, Kehllappen und das rote Gesicht sind fein im Gewebe.

Der breite Kopf ist insgesamt klein, der nicht zu lange Schnabel wird nur leicht gebogen. Er ist hellhornfarbig mit dunklem First. Die Augen sollen orangerot erscheinen.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele

  • friedliches und ausgeglichenes Huhn
  • Verbesserung der Legeleistung
  • weiße fleischfarbige Läufe
  • kastenförmiger Rumpf
  • gerade Rückenlinie